Regiokrimi
Showdown auf dem Rossfest in St. Märgen
Roland Weis, Historiker aus Titisee-Neustadt, rührt in seinem Regiokrimi "Kaltblut" einiges zusammen, von der Debatte zum Gendern über Reichsbürger bis zu archaischen Schwarzwälder Traditionen.
Sa, 28. Dez 2024, 13:02 Uhr
Literatur & Vorträge
Thema: Regio-Bücher
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Doch für die Menschen zwischen St. Märgen, St. Peter und Titisee-Neustadt kann dies nach der Lektüre von Roland Weis’ neuem Regiokrimi "Kaltblut" nicht mehr uneingeschränkt behauptet werden. Da betrügt jeder jeden, da wird gelogen und über andere schlecht geredet, da ist es nicht weit her mit der Moral.
Zum Plot: Einer Wandergruppe, die in St. Märgen an einer Geisterwanderung teilnimmt, wird eine erdrosselte Frauenleiche vor die Füße geworfen. Mittendrin Lokalreporter Alfred, der mit seiner einen Freundin Vanessa (die andere ist die unerreichbare Anna) daran teilnimmt und sich mal wieder in die polizeilichen Ermittlungen einmischt. Es ist sein mittlerweile elfter Fall – und der unorthodoxe Hobbypolizist ist sich treu geblieben: Selbstgedrehte, Dosenbier, Fleischgerichte und ein mitunter etwas gedankenloses gestriges Weltbild.
Roland Weis, Historiker und Autor aus Titisee-Neustadt, rührt in "Kaltblut" so einiges zusammen, von der Debatte zum Gendern über Reichsbürger, Nazigräber und die Seuche Social Media bis zu archaischen Schwarzwälder Traditionen. Und nicht wenige real existierende Personen dienen ihm als Zutat: Unter anderem St. Märgens Bürgermeister Manfred Kreutz, der umtriebige Skilehrer Gundolf "Gundi" Thoma sowie Josef Saier, den sie nur den Stihl-Sepp nennen, weil er die gleichnamigen Motorsägen verkauft, von denen eine im Buch eine entscheidende Rolle spielen wird.
Die fiktiven Charaktere werden von Weis leider mitunter überzeichnet und kommen arg schablonenhaft daher. Dennoch ist "Kaltblut" ein solider und unterhaltsamer Regiokrimi, der hart am Fall bleibt.
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