Schülerinnen erfinden die Flüstertonne
Zwei Zwölfjährige vom St. Ursula-Gymnasium haben für den Wettbewerb "Jugend forscht" einen Prototyp entwickelt.
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"Ein Nachbar hat sich darüber beklagt, dass Mülltonnen laut zuknallen", erzählt Naomi Remmlinger, wie die Idee entstand. Die Zwölfjährige aus dem Stadtteil Waldsee hatte bereits vor einem Jahr für "Jugend forscht" die Geometrie des Mühlespiels untersucht. Nun war der Ärger des Nachbarn Anlass, ein neues Thema anzugehen. Seit Herbst brütete sie über die Konstruktion – gemeinsam mit ihrer gleichaltrigen Klassenkameradin Alisa Wolf, die in der Wiehre wohnt.
Wie in der richtigen Forschung auch wurde zunächst ein Prototyp entworfen: "Aus Lego, mit Draht und Wäscheklammerfedern als Puffer", erzählt Alisa. Und nachdem die Vorstudien erfolgreich abgeschlossen waren, musste ein echtes Versuchsobjekt her – also fragten die beiden Mädchen bei der Abfall- und Stadtreinigung Freiburg (ASF) an, die auch gleich eine richtige Tonne zur Verfügung stellte. An ihr entwickelten und verfeinerten die jungen Tüftlerinnen hauptsächlich in den Weihnachtsferien eine Technik gegen das laute Zuknallen: Kernstück ist ein an zwei Stellen zwischen Deckel und Rumpf der Tonne befestigter Draht, der den Deckel beim Schließen abfedert. "Welche Beschaffenheit der Draht haben sollte und wie oft man ihn um die Gelenkachse neben den beiden Plastikgriffen wickeln muss", so Naomi, waren die Fragen, die es zu klären galt. Ergebnis: Mit 2,2 Millimeter dickem Draht klappt's am besten, sofern dieser achtmal um die Achse gewickelt wird. "Dann schließt die Tonne nämlich leise aber noch richtig, und auch bei der Bewegung nach hinten wird der Deckel gestoppt, weshalb er nicht mehr gegen die Rückwand knallen kann", erläutert Alisa Wolf das Prinzip ihrer Konstruktion.
Die Effektivität ihrer Erfindung wurde von den beiden Freundinnen mit einem Messgerät der Schule überprüft. Dabei kam heraus, dass die neue Verschlusstechnik im Schnitt um 37 Dezibel leiser ist als das laute Zuklappen einer handelsüblichen Mülltonne. "In etwa so leise wie eine ruhige Unterhaltung", zieht Naomi einen Vergleich.
Die genauen Ergebnisse haben Alisa und Naomi bereits in einer zehnseitigen Arbeit niedergeschrieben, am Donnerstag und Freitag werden sie ihr Projekt beim Jugend-forscht-Wettbewerb in der Rothaus-Arena einer fachkundigen Jury präsentieren. An ihrem Stand besuchen will sie dort auch der ASF-Bereichsleiter für Recyclinghöfe, Hans-Michael Ganter: "Ich bin begeistert von der Idee, das ist eine originelle Sache", sagt Ganter, der den beiden Jungforscherinnen das Studienobjekt für ihr Experiment besorgt hat.
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