Schüler spielen UN-Delegierte – in Anzug und Krawatte
Wie funktionieren Verhandlungen bei den Vereinten Nationen? / Vier Schüler aus Bad Säckingen lernten es bei einem Planspiel Nationen simuliert wurden.
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Von Bad Säckinger Schulen nahmen diesmal in Bonn die Schüler Julian Wiedmann und Vanessa Edmaier vom Wirtschaftsgymnasium und Kati Bohner und Simon Stortz vom Scheffel-Gymnasium an dem Planspiel teil. Die vier Bad Säckinger vertraten in der Planspiel-Sitzungswoche Südafrika. Simon Stortz, 18 Jahre, schildert seine Eindrücke von dem einwöchigen UN-Diplomat-Sein.
Einen authentischeren Einblick in den Job eines Diplomaten kann man als Schüler wohl kaum bekommen. Anzug und Krawatte, Aktentasche, Geschäftsordnung der UN, stundenlange Diskussionen über kleinste Detailfragen. Aber mal der Reihe nach. Nach der Ankunft konstituierten sich zunächst die Kommissionen und Unterausschüsse und es ging an die ersten Resolutionsentwürfe. Mein Ausschuss, die Kommission für wirtschaftliche und politische Nachhaltigkeit, befasste sich mit der Kontrolle der OPEC durch die UN. Ein brisantes Thema also, wenn man die Rekordbenzinpreise der letzten Wochen betrachtet. Und so entbrannte gleich eine heftige Debatte zwischen OPEC-Mitgliedern und OPEC-Gegenspielern, allen voran der USA, wie in der richtigen UN eben. Die Parteien polarisierten. Sie scheuten sich nicht, ihre Forderungen nach Aufhebung beziehungsweise Stärkung der OPEC durch Verbalattacken zu stützen.
Dass die Debatte aber nicht zur Redeschlacht ausuferte, dafür sorgte der Vorsitzende. Dieser überwachte die Einhaltung der Geschäftsordnung. Und diese war streng. Zumindest mit der Schule verglichen. Gespräche tabu, zum Reden aufstehen, Rednerliste zur Übersicht der Reihenfolge, Rüge bei ungebührlichem Verhalten, wie (ironischen) Akklamationen, und öfters auch mal Rausschmiss. Die verschiedenen Delegationen vertraten ihre Länder konsequent. So konnte es dann auch kommen, dass die verschiedenen Interessengruppen eine Stunde über die Möglichkeit diskutierten, den Begriff "schlägt vor” bei einem operativen (beschließenden) Absatz durch "fordert” zu ersetzen. Um letztendlich zu einem tragfähigen Konsens zu kommen, gab es sogenannte "Lobbying-Zeiten”, in der sich die Delegationen absprechen konnten. Diese Verhandlungszeit erstreckte sich auch über die Freizeit, sodass es sein konnte, dass man selbst nach zwölf Stunden Tagung mitten in der Nacht während einer SPUN-Party den (schon angeheiterten) politischen Gegner zu überzeugen versuchte oder ein Schmählied auf den Klassenfeind USA angestimmt wurde.
Höhepunkt der Tagungswoche war aber sicherlich die Generalvollversammlung. Dort zeigten die Delegierten ihre Rhetorikkünste. Und für den Betrachter wurde klar, dass die häufige Kritik an der Politikverdrossenheit der heutigen Jugend nicht auf alle Schüler zutrifft.
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