Scholz verspricht bei Besuch in Kiew anhaltende Waffenhilfe

Der Kurs des Kanzlers hat in der Ukraine zuletzt für Ärger gesorgt. Mit einer Reise nach Kiew versucht Scholz, Vertrauen zurückzugewinnen. Es bleiben aber Wünsche offen. .  

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Bei seinem ersten Besuch in Kiew seit zweieinhalb Jahren hat Bundeskanzler Olaf Scholz der Ukraine anhaltende Waffenlieferungen zugesichert und eine Botschaft nach Moskau gesendet: "Wir haben einen langen Atem. Und wir werden an der Seite der Ukraine stehen, solange wie das nötig ist." Noch in diesem Jahr sollen weitere Rüstungsgüter im Wert von 650 Millionen Euro aus bereits zugesagten Mitteln zur Verfügung gestellt werden – darunter Kampfpanzer, Raketen, Drohnen und Flugabwehrsysteme.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dankte Scholz zwar für die Hilfe. Zwei dringende ukrainische Wünsche bleiben aber unerfüllt: die Lieferung der Taurus-Marschflugkörper und eine Einladung der Ukraine in die Nato.

Scholz kam am Morgen nach gut neunstündiger Fahrt mit einem Sonderzug aus Polen in Kiew an. Zusammen mit Selenskyj besuchte er dort zunächst verwundete Soldaten in einem Krankenhaus, darunter auch einige, die Gliedmaßen verloren haben.

Anschließend sahen sich die beiden eine Präsentation von Drohnen an, die im Abwehrkampf gegen Russland eingesetzt werden. Dazu gehört auch eine deutsche Drohne der Firma Helsing, mit der an der Front gepanzerte russische Fahrzeuge bekämpft werden sollen. 4000 davon werden in den nächsten Wochen ausgeliefert.

Sie gehören zu dem von Scholz bis Ende des Jahres angekündigten Waffenpaket. Außerdem dabei: zwei Luftabwehrsysteme Iris-T, zehn Leopard-1A5-Kampfpanzer, 60 Schützen- und Kampfpanzer der Typen M84 und M80 sowie 6000 ungelenkte und 500 gelenkte Raketen.

An der Sophienkathedrale im Zentrum der ukrainischen Hauptstadt wurde Scholz offiziell mit militärischen Ehren empfangen. Dies war eine außergewöhnliche Geste in Kriegszeiten, die es zuletzt bei Besuchen von Staats- und Regierungschefs in Kiew nicht mehr gegeben hat.

Der Kanzler grüßte die Soldaten mit "Slawa Ukrajini" (Ruhm der Ukraine), dem vorgeschriebenen militärischen Gruß, worauf die Ehrengarde mit "Herojam Slawa" (Ruhm den Helden) antwortete.

Deutschland gilt nach den USA als wichtigster Waffenlieferant der Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland. Nach deutschen Regierungsangaben wurden seit der russischen Invasion am 24. Februar 2022 deutsche Waffen und militärische Ausrüstung im Wert von 28 Milliarden Euro in die Ukraine geliefert oder zugesagt.
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