Schöne Galaxienhaufen
Deutsches Röntgenteleskop "eRosita" liefert sensationelle Bilder aus dem Weltall.
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GARCHING (dpa). Das Röntgenteleskop "eRosita" soll Milliarden Lichtjahre entfernte Galaxien in bisher unerreichter Auflösung erforschen. Im Juli ist das Teleskop gestartet – jetzt gibt es erste Nachrichten aus dem All.
"eRosita" (extended Roentgen Survey with an Imaging Telescope Array) macht Strukturen des Alls über Röntgenstrahlung sichtbar. Der Schlüssel sind Galaxienhaufen, Ansammlungen tausender Einzelgalaxien, die durch Schwerkraft aneinander gebunden sind. Ihre Verteilung zeigt, wie sich das All seit dem Urknall ausdehnt. Das wird maßgeblich bestimmt durch die Dunkle Energie. Für "eRosita" werden die Kräfte durch 100 Millionen Grad heißes Gas erfassbar. Die Temperatur ist so hoch, dass das Gas Röntgenstrahlung aussendet, die "eRosita" aufnimmt.
Die Große Magellansche Wolke ist auf den Bildern als runde rötliche Struktur zu sehen. Dazwischen liegen helle Punkte – Sterne oder Schwarze Löcher in weit entfernten Galaxien, die um sich Materie sammeln und dadurch hell strahlen. Wissenschaftlich besonders spektakulär ist den Forschern zufolge die Aufnahme von – auf den Bildern grün schimmernden – Galaxienhaufen, die durch blaue Schlieren verbunden sind. Das mache erstmals sichtbar, dass die Galaxienhaufen – A3391 und A3395 – dynamisch interagieren. "Das hat man bisher so noch nicht gesehen, aber man hatte die Hoffnung, es mit ‚eRosita’ zeigen zu können", sagte Predehl.
Eine russische Trägerrakete mit "eRosita" und einem russischen Teleskop an Bord war am 14. Juli vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan gestartet. Jetzt erreichten die Teleskope ihr 1,5 Millionen Kilometer entferntes Ziel, von dem aus sie eine mehrjährige kosmische Inventur des heißen Universums beginnen.
Aus den Daten soll eine Himmelskarte entstehen, die das Universum und seine Entwicklung abbildet. Die Astronomen gehen davon aus, dass sie rund 100 000 Galaxienhaufen sowie mehrere Millionen aktive Schwarze Löcher in den Zentren der Galaxien finden werden. Weil Licht von fernen Galaxien lange unterwegs ist, kann das Teleskop bis zu sechs Milliarden Jahre zurückblicken.