Schön schlicht

Bei Bauhaus denken viele an Hammer und Nägel, Bauhaus hieß aber auch eine Künstlergruppe.  

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Klare Formen und Farben, keine Schnörkel, keine wilden Muster. Gleichzeitig praktisch und schön anzusehen. Das ist der sogenannte Bauhausstil. Erfunden haben den Künstler
und Handwerker gemeinsam.
"Bauhaus" wird in diesem Jahr
100 Jahre alt. Aber was genau steckt eigentlich dahinter?


Alles begann – klar – vor 100 Jahren, also im Jahr 1919. Der Architekt Walter Gropius gründete in Weimar eine Kunstschule mit dem Namen "Staatliches Bauhaus". Hier sollten Studierende alle künstlerischen Richtungen, die es so gab, auf einmal lernen. Sie saßen dafür aber nicht nur im Hörsaal, sondern verbrachten ihre Zeit vor allem in Werkstätten. Hier arbeiteten sie mit Metall, Holz und Keramik. Sie lernten weben, Bücher drucken und binden. Aber auch Bildhauerei, Glasmalerei, Architektur und Wandmalerei standen auf dem Stundenplan. Später kam noch die Fotografie hinzu.

Und die Studenten beschäftigten sich auch mit der Frage, wie man eine Ausstellung oder eine Bühne gestalten kann. Dass an einer Hochschule nicht nur über bestimmte Sachen gelesen und diskutiert worden ist, sondern auch Dinge hergestellt worden sind, war neu. Die Studenten entwarfen unter anderem Möbel oder ganz praktische Dinge für den Alltag. Ein Stuhl zum Beispiel, der sogenannte Freischwinger, ist bis heute sehr berühmt: Er hat hinten keine Beine. Für die Lehrer und Studierenden an der Bauhaus-Kunstschule war eines besonders wichtig: Möglichst viele Menschen sollten sich die von ihnen gestalteten Werke kaufen können. Deshalb verwendeten sie einfache Materialien und Formen.

Wer auf neue Ideen kommen soll, muss zuerst einmal einige Dinge ausprobieren. Und das geht hervorragend mit Spielzeug. Das ganze erste Semester lang sollten die Studierenden vor allem Spielzeug entwerfen. Die Sachen wurden dann auch in einer eigenen Weihnachtsmarktbude der Kunstschule verkauft. Die Studierenden konnten so etwas Geld einnehmen. "Der Baukasten war ein wichtiges Element", sagt Torsten Blume von Bauhaus Dessau. "Es ging den Künstlern darum, dass es nicht einfach nur ein fertiges Produkt gab, sondern die Bauklötze immer wieder neu miteinander kombiniert werden konnten."

Besonders bekannt ist das Schiffsspiel der Künstlerin Alma Siedhoff-Buscher. Die knallbunten Bausteine konnten zu einem Schiff gebaut werden – oder einem Haus, einer Landschaft, einer Brücke. "Das Spielzeug war sozusagen eine Hilfe beim Erfinden", sagt Torsten Blume. Sehr erfolgreich waren auch Farbkreisel und bunte Glasscheiben, die immer wieder neu zusammengesetzt werden konnten und so leuchtende Farblichtspiele ergaben. Viele Fans hatten auch die Wurfpuppen, die aus gehäkeltem Garn und extra zum Herumwerfen gemacht waren.

Die Bauhaus-Kunstschule war eine Art Kindergarten für Erwachsene: Jeder, der dort studierte, sollte so neugierig sein wie ein Kind und alles ausprobieren, was ihm in den Sinn kam. Gleichzeitig sollte er das Wissen einsetzen, das er als Erwachsener schon hatte. Leider fanden das viele Menschen damals nicht so gut. Die Kunstschule hatte Schwierigkeiten in Weimar und musste nach Dessau umziehen. Hier entstand ein berühmtes Hochschulgebäude. Später gab es einen zweiten Umzug nach Berlin. 1933 wurde die Schule ganz geschlossen.

Aber vieles von dem, was sich die Studierenden in den 14 Jahren Bauhaus ausgedacht haben, ist bis heute noch in der Kunst und der Architektur erhalten geblieben.
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