Account/Login

Schlaraffenland für Schleckermäuler

In der Chocolaterie von Hans Discher in Gengenbach entstehen feinste Pralinen und kleine, süße Kunstwerke.  

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen

OFFENBURG. Endlich in Gengenbach! Wir haben in der Mittagshitze die Strecke Offenburg-Gengenbach mit dem Fahrrad in Rekordzeit hinter uns gebracht und sind ganz schön außer Puste. Aber die Mühe sollte sich lohnen. Kurz darauf stehen wir nämlich in den "heiligen Hallen" der Chocolaterie Discher. Dort werden 65 Sorten feinster Pralinen hergestellt und gelagert.

"Schokolade macht nicht dick, sie formt." So lautet die Devise von Chocolatier Hans Discher. Das kam uns sehr entgegen, und wir ließen es uns nicht nehmen, die eine oder andere Praline auch zu probieren. Man muss ja schließlich wissen, worüber man schreibt. Mit einer anderen Einstellung hätte es Hans Discher allerdings auch ziemlich schwer, wenn man bedenkt, dass sich in seinem Keller Bleche voller Pralinen stapeln. Da jede Temperaturschwankung ihren Geschmack beeinträchtigen könnte, werden sie bei 18 Grad Celsius und nur 50 bis 55 Prozent Luftfeuchtigkeit, weit weg vom Sonnenlicht, gelagert. Das garantiert ihre Qualität und ihren "Bruch". Darauf legt Hans Discher besonderen Wert. Die Schokolade muss knacken, wenn man darauf beißt und zart im Mund schmelzen. Da er seine Pralinen ohne Umweg über einen Zwischenhändler verkauft, kann er frische Zutaten, wie zum Beispiel Sahne, verwenden. Aus diesem Grund sieht er in großen Schokoladenherstellern keine Konkurrenz. Man ist überrascht, wie viel Handarbeit in so einer kleinen Praline steckt. Einige werden einzeln in Formen gegossen und anschließend gefüllt. Eine Glasur vollendet das Aussehen. Das sieht nicht so schwierig aus, aber ein Selbstversuch würde einer Schokoladenschlacht in der Küche gleich kommen. Discher spricht er eine völlig andere Zielgruppe an als die "Schokoladenkonzerne". Er hat eine große Stammkundschaft, und seine Pralinen werden als Geschenke sogar nach Amerika oder in die Schweiz verschickt.

"Auch nach all den Jahren nasche ich noch immer gerne. Das wird wohl auch so bleiben. Ich würde nämlich häufig lieber auf das Mittagessen als auf den Nachtisch verzichten." Das widerlegt alle Tipps, die man in verschiedenen Zeitschriften lesen kann. Dort wird behauptet, man könne sich das Schokoladennaschen abgewöhnen, indem man so viel Schokolade isst, dass sie einem zum Hals heraushängt. Aber seien wir mal ehrlich, wer will denn das eigentlich? Schokolade, besonders in Form von Pralinen, schmeckt einfach zu gut.

Wir sind auf jeden Fall sozusagen im Bann der Schokolade. Zu jeder Praline und jeder Zutat kann uns Hans Discher etwas erzählen, und man spürt seine Begeisterung, mit der er am Werk ist. "Eigentlich wollte ich nie Konditor werden. Mein Traumberuf war und ist Techniker." Mit dieser Antwort haben wir nicht gerechnet. Hans Discher erklärt, dass er 1952 keine Wahl hatte, da in der Wirtschaft zu dieser Zeit keine Techniker gefragt waren. Ihn faszinierte schon immer das Neue, und als Chocolatier kann er seine Kreativität ausleben.

Dabei entstehen oftmals kleine Kunstwerke wie Schwarzwaldhäuser oder eine Insel mit Palmen ganz aus Schokolade. Im September vor zwei Jahren gab er seine Konditorei nach 39 Jahren auf. Nun widmet er sich ganz der Chocolaterie, die er mit seiner Tochter Ute Dahmen weiterführt. In Offenburg in der Hauptstraße werden die süßen Köstlichkeiten auch verkauft.

Als Chocolatier muss man sich täglich mit den Wünschen der Kunden auseinandersetzen. Die Essgewohnheiten haben sich in den vergangenen 50 Jahren grundlegend verändert. Früher hatte man weniger Geld und wollte daher hauptsächlich satt werden. Heute geht es den Menschen in erster Linie um den Genuss. Das finden wir auch und genießen noch ein Pralinchen, bevor wir uns auf den Heimweg machen.

Kathrin Möschle / Sophia Kiefer

Ressort: Zisch

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel