Schlangenjäger von Bangkok

In Thailand muss die Feuerwehr häufig wegen der Reptilien ausrücken – 33 000 Mal im Jahr 2019.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen

BANGKOK. In der thailändischen Hauptstadt wird die Feuerwehr öfter wegen Schlangen gerufen als zum Löschen von Bränden. Für solche Fälle gibt es Spezialisten – der bekannteste ist der Feuerwehrmann Pinyo Pukpinyo. Der Schlangenjäger hatte auch unangenehme Erlebnisse.

Das mit den Toiletten stimmt. Es kommt vor, dass Schlangen in Thailand bis ins Badezimmer kriechen. In Bangkok gehören Reptilien für die Feuerwehr zum Alltag. Der 50-jährige Pinyo Pukpinyo traut sich, sich vor eine fauchende Kobra zu knien. Eine glitzernde Xenopeltis (Sunbeam Snake) hält er in der Hand wie andere Leute einen Feuerwehrschlauch. Unter einem Löschauto liegt ein vier Meter langer Python, der einen kleinen Hund verspeisen könnte, in einem Käfig. In der Feuerwehrstation gibt es Schlangen, die wieder ausgewildert werden, ein paar werden zu Schulungszwecken behalten. Das scheint sinnvoll: Um die 33000 Schlangen-Fälle wurden vergangenes Jahr gemeldet, wie Pukpinyo erzählt. An diesem Vormittag ist es aber erstmal ein Feuer, zu dem er ausrückt.

Wenig später meldet sich ein Stammkunde: Er hat zwei Schlangen im Garten. Als Pukpinyo dort eintrifft, ist es nur noch eine. An einer Kinderkletterwand im Hinterhof liegt eine kleine Bambusotter, grün und giftig. Sie ist eine von mehr als 200 Schlangenarten in Thailand. Für Pukpinyo Routine. Er braucht den Fanghaken nicht, sondern lässt das Tier in einen Plastikbehälter kriechen. Den schraubt er zu. Fertig. Der Hausbesitzer Theerat Navavivatsakul ist zufrieden – an Pukpinyo schätzt er, dass der schnell kommt.

Nebenan ist eine grün überwucherte Brache, ein Paradies für Schlangen. Meist seien die Tiere auf Nahrungssuche, wenn sie in Häuser eindringen, sagt Pukpinyo. Beim aktuellen Fall seien zwei Hühner von einem Python gefressen worden. Früher hatte Pukpinyo Angst vor Schlangen, aber als sie vor 17 Jahren Teil seines Jobs wurden, fing er an, sich für sie zu interessieren. "Es sind starke Kreaturen." Beim Umgang mit Schlangen gehe es vor allem um Sicherheit für Mensch und Tier. Man müsse lernen, wie man nicht gebissen werde. Einige würden gefährlich, wenn man sie beim Fressen störe. An der Hand hat Pukpinyo eine Narbe, die von einer Königskobra stammt. Die habe ihn nach einer Schulung gebissen und für zwei Monate ins Krankenhaus befördert. Er sei zwar mit ihnen vertraut, aber es sei gut, sich etwas Furcht vor Schlangen zu bewahren. "Man kann ihnen nicht vertrauen." Wenn sich Anrufer bei der Feuerwehr melden, ist der Rat: Erstmal die Schlange aus der Entfernung beobachten. Die Tür schließen. Bei giftigen Tieren rät er dringend davon ab, selbst etwas zu unternehmen.

In Reiseführern wird Touristen in Thailand empfohlen, in Gegenden, in denen es Schlangen geben könnte, Stiefel und lange Hosen zu tragen. Bangkok ist eine Stadt, die auf Wasser, Sand und Lehm gebaut wurde, da sollte man in den Gärten und an Brachflächen die Augen offen halten. Wahrscheinlich kann jeder Bewohner eine Schlangen-Story erzählen. So wie in der Chat-Gruppe einer Wohnanlage, in der diskutiert wird, welches Reptil da gerade beim Pool gehangen hat.

Feuerwehrmann Pinyo Pukpinyo hat eine eigene Facebook-Seite mit Tausenden Fans. Besonders viel hat er in der Regenzeit zu tun, von Juni bis August. In Spitzenzeiten hat seine Wache 20 Schlangeneinsätze.

PDF-Version herunterladen Fehler melden

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel