Rollen spielen eine Rolle
JUZ-INTERVIEW mit der Sozial- arbeiterin Petra Kieffer.
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Petra Kieffer arbeitet im Jugendamt Freiburg bei der Jugendhilfeplanung und der Koordinationsstelle für Mädchenarbeit. Dafür, dass die Belange der Mädchen gut vertreten sind, gibt es in Freiburg "Leitlinien", für deren Umsetzung sich Petra Kieffer einsetzt. Privat erzieht die 37-jährige Sozialarbeiterin einen Sohn - und für die JuZ sprach Rouven Sperling mit ihr.
Petra Kieffer: Immer noch zum Großteil mit sehr geringem Bewegungsradius - wenn es hinaus geht, dann eher im institutionalisierten betreuten Rahmen.
JuZ: Hat die gemischte Schule keinen Einfluss auf das Rollenverhalten genommen?
Petra Kieffer: Kaum. Die gemischten Schulen haben wenig Vorteile für die Mädchen gebracht. Sie haben eher den Lehrkräften gut getan, die mit den Jungenklassen nicht zurechtkamen. Auf das Freizeitverhalten hat die Koedukation augenscheinlich wenig Einfluss. Aber ausgerechnet Mädchenschulen tragen viel dazu bei, dass Mädchen selbstbewusst werden, weil sie ihnen deutlich mehr Entfaltungsmöglichkeiten bieten.
JuZ: Hat sich im Selbstverständnis der heutigen Mädchen etwas verändert?
Petra Kieffer: Ja, durchaus. Die Mädchen sind weniger an Grundsatzfragen interessiert und nehmen's leichter. Früher waren die Mädchen stolz darauf, ihr Fahrrad selbst zu reparieren, - heute, wenn es jemand für sie macht.
JuZ: Wie unterscheiden sich Jungs und Mädchen in ihrem Auftreten?
Petra Kieffer: Die Jungen sind eher diejenigen, die mal den Mund aufreißen, egal ob sie recht haben, während die Mädchen meistens im Hintergrund agieren - ganz die alten Rollenklischees.
JuZ: Was muss sich insgesamt ändern?
Petra Kieffer: Viele Menschen, auch Eltern, sind immer noch zu sehr in alten Rollenvorstellungen verhaftet. Die klassische Vater-Mutter-Kind Familie ist gerade auch in Freiburg längst nicht mehr die einzige Familienform, warum also an den überholten Rollen festhalten? Auch in alleinerziehenden oder anderen Familien können Kinder fantastisch aufwachsen. Und im übrigen müssen die Jungen umdenken, die sich im Endeffekt selbst ein Bein stellen, wenn sie die Mädchen nicht für voll nehmen: sie verzichten auf klasse Freizeitpartnerinnen.
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