Respekt vor der Kultur gefordert
Wie Museumsverantwortliche auf die jüngsten Attacken von Klimaaktivisten reagieren.
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Für Aufsehen in Deutschland hatte erst am Sonntag eine Aktion im Potsdamer Museum Barberini geführt, wo das Gemälde "Getreideschober" (1890) von Claude Monet (1840-1926) mit Kartoffelbrei beschüttet wurde – das Museum bleibt für einige Tage geschlossen. Klar wird: Die jüngsten Attacken "haben gezeigt, dass die hohen internationalen Sicherheitsstandards zum Schutz der Kunstwerke bei aktivistischen Übergriffen nicht ausreichen und angepasst werden müssen", teilte Barberini-Direktorin Ortrud Westheider mit. Zu dem Angriff hatten sich Aktivisten der Klima-Protestgruppe "Letzte Generation" bekannt.
Gehören Notfallkoffer mit Schutzdecken und Klebstofflöser bald zur Ausstattung eines Aufsehers? "Wir haben unser Personal für mögliche Szenarien sensibilisiert. Unsere konkreten Vorkehrungen möchten wir aus Sicherheitsgründen nicht offenlegen", sagte eine Sprecherin des Kunstmuseums Lenbachhaus in München, das bekannt ist für seine Kunst des Blauen Reiter. "Wir denken darüber nach, wie wir noch aufmerksamer sein können, besonders im Blick darauf, welche Dinge die Besuchenden mitführen", so Stefan Weppelmann, Leiter des Museums der bildenden Künste in Leipzig. Museen in Nordrhein-Westfalen wollen Besucher am Eingang stärker kontrollieren. Eine Sprecherin der Kunstsammlungen NRW sagte: "Wir haben uns mit anderen Museen und betroffenen Kolleginnen und Kollegen ausgetauscht und einen Notfallplan entwickelt."
Im Frankfurter Städel entsprechen die Sicherheitsstandards den "höchsten internationalen Vorgaben", teilte das Kunstmuseum mit. Ende August hatten sich dort zwei Klimaaktivisten mit jeweils einer Hand an dem Rahmen eines großen Gemäldes festgeklebt. Das Bild "Gewitterlandschaft mit Pyramus und Thisbe" von Nicolas Poussin stehe heute symbolisch für den zerstörerischen Kurs der aktuellen Politik, hatte die Gruppe "Letzte Generation" erklärt.
Museen geben aber auch zu bedenken, dass sie möglichst als Ort ohne Barrieren erhalten bleiben. "Ich möchte nicht, dass Museen zu Hochsicherheitszonen werden", sagte Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), der Zeitung Welt. "Wir können nicht neben jedes Bild, jede Skulptur einen Wachmann stellen." Museen sollten offene, soziale und einladende Orte für alle Menschen sein, dieses Vertrauen sollte man nicht missbrauchen.
Der Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Bernhard Maaz, sagte: "Wir erwarten von Aktivisten, dass sie nicht nur Respekt vor der Natur einfordern, sondern auch Respekt vor der Kultur haben."
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