Landeswettbewerb beispielhaftes Bauen

Qualitätvolles Bauen boomt in der Ortenau: Nur Stuttgart hat mehr Bewerber

Aus 111 Ortenauer Einsendungen im Wettbewerb "Beispielhaftes Bauen" wurden 25 Beispiele herausragender Architektur ausgezeichnet. Offenburg liegt mit acht ausgezeichneten Bauten ander Spitze.  

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Das Offenburger Freizeitbad Stegermatt von 4a Architekten GmbH punktet mit seiner wellenförmigen Decke. Foto: Fotostudio Klaus Hohnwald
Beim Wettbewerb "Beispielhaftes Bauen" 2014 bis 2020 wurden aus 111 Einsendungen 25 Bauwerke ausgezeichnet. Der Ortenaukreis ist damit nach der Landeshauptstadt der Kreis mit der höchsten Zahl an Bewerbern. Die Architektenkammer überlegt deshalb, den Wettbewerb statt wie bislang alle sechs Jahre zukünftig im fünfjährigen Turnus stattfinden zu lassen.

Landrat Scherer zeigt sich stolz darauf, das der Landkreis bei drei ausgezeichneten Bauten federführend beziehungsweise beteiligt war

Schirmherr Landrat Frank Scherer bezeichnete es als "Eigeninteresse und Verantwortung" des Kreises, "gutes, sparsames und wirtschaftliches Bauen zu fördern, bei dem Funktion und Ästhetik eine Symbiose eingehen". Er sei stolz darauf, dass der Landkreis für die energetische Sanierung der Beruflichen Schulen in Wolfach unter den Preisträgern aufgeführt werde und sich zudem als Förderer bei der Ortenaubrücke in Lahr und beim Kinzigtalbad in Hausach als Teil des Erfolges fühlen darf.

Die hohe Zahl an Bewerbern war organisatorisch kaum noch zu bewältigen. Die Jury, unter anderen mit Es-Speerwurfweltmeisterin Christina Obergföll, kam kaum hinterher

Die Vorsitzende der Architektenkammer Baden-Württemberg, Carmen Mundorff, gab zu, dass die hohe Zahl an Bewerbungen sich als kaum mehr bewältigbar erwiesen hat. Die beiden Kreisbaumeister Bruno Eisenmann und Petra Junker-Spinner hatten eine Vorauswahl getroffen, so dass die Jury an zwei Tagen im Juni "nur" noch 31 Objekte vor Ort mit dem Bus anfuhr. Die vier Fachjuroren (die Architekten Astrid Fath, Monika Fritz, Thomas Kölschbach und Landschaftsarchitekt Stefan Helleckes) und drei "Sachjuroren" (Sportlerin Christina Obergföll, Radiomacher Markus Knoll und Journalist Pascal Cames) hätten teils engagiert diskutiert, waren sich am Ende aber stets einig gewesen in der Beurteilung, was als "beispielhaftes" Bauen gelten solle. Die Einmütigkeit in der "intuitiven" und "beruflichen" Bewertung bezeichnete Monika Fritz von der Landesarchitektenkammer als "Zeichen für die hohe Qualität des Bauens" im Kreis.

"Gerade in Zeiten der Ausgangsbeschränkungen hat sich erwiesen, wie wichtig das direkte Wohnumfeld ist, die Aufenthaltsqualität der Quartiere und Begegnungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum."

Carmen Mundorff, Vorsitzende der Architektenkammer
Dabei gehe es um mehr als besondere Architektur, nämlich um das Zusammenwirken von gelungener architektonischer Planung und Einbindung in die Umgebung, sei es im zunehmend verdichteten städtischen Innenraum oder im landschaftlichen Rahmen. Auch die "Angemessenheit der Mittel und Materialien" und die "konstruktive Ehrlichkeit" fließen in die Bewertung ein. "Es braucht nicht mehr Geld, um Kreativität im Bauen zu entwickeln", betonte Mundorff, im Gegenteil: Manchmal sei ein "enges Budget sogar hilfreich beim Nachdenken über die beste Lösung". Gerade in Zeiten der Ausgangsbeschränkungen habe sich erwiesen, wie wichtig das direkte Wohnumfeld sei, die Aufenthaltsqualität der Quartiere und Begegnungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum.

Bei Kronenplatz und Wohnanlage Kronenwiese wird gelobt, dass sie sich ergänzen

So ist es kein Zufall, dass in Offenburg mit dem Kronenplatz und der Wohnanlage Kronenwiese zwei benachbarte Gebiete ausgezeichnet wurden, die sich ergänzen. Gelobt werden die "ausgewogene städtebauliche Adressierung in Proportion und Höhe" sowie die "klare Zonierung" des Kronenplatzes mit Pflanzbeeten, altem Baumbestand und Aufenthaltsbereichen. Die unweit davon gelegene Mühlbachpromenade wird als "Mehrwert für die gesamte Innenstadt" gewertet und verbinde "gelungen alte mit neuen Strukturen".

Vier der fünf ausgezeichneten Lahrer Bauten stehen im Zusammenhang mit der Landesgartenschau 2018

In Lahr ist bezeichnend, dass vier der fünf ausgezeichneten Bauten in direktem Zusammenhang zur Landesgartenschau 2018 stehen. Ohne dieses Großevent hätte es wohl kaum einen neuen Busbahnhof gegeben, dessen "Holzelemente Schutz und Geborgenheit vermitteln", so die Jury in der Begründung. Ausgezeichnet werden auch die Sporthalle und der Kindergarten im Bürgerpark, die jeweils mit einem "Plus" an Mehrfachnutzung versehen wurden. Bei der Sporthalle wird kritisch angemerkt, dass "etwas mehr Begrünung gutgetan" hätte, in der Kita im Bürgerpark werden vor allem die natürlichen Materialien gewürdigt. Die Auszeichnung wird in Form einer Bronzeplakette am Gebäudeäußeren sichtbar. Die offizielle Preisverleihung ist für den November vorgesehen, eine Begleitausstellung ist in Vorbereitung.
Die 25 Gewinnerbauten

Offenburg: Wohnen an der Wiede, Wohnhaus am Hang, Freizeitbad Stegermatt, Umbau Verwaltungsgebäude Burda, Wohnanlage Kronenwiese, Kronenplatz, Sanierung denkmalgeschütztes Wohnhaus und Ersatzneubau, Mühlbachpromenade
Lahr: Hausgruppe am Hang,Sporthalle im Bürgerpark, Kita im Bürgerpark, Zentraler Omnibus-Bahnhof, Ortenaubrücke

Südliche Ortenau: Mitarbeiterwohnen Europa-Park, Rust, Steuerstand zum Wasserrückhalteraum, Kappel-Grafenhausen, Klimaneutrales Bürogebäude, Ettenheim
Westliche Ortenau: Ortsmitte Ottenheim, Schwanau, Mühlenumfeld, Willstätt, Brunner Innovation Factory, Rheinau-Freistett
Renchtal: Vinotorium, Oberkirch
Kinzigtal: Sumhofspeicher, Wolfach-Kirnbach, Energetische Sanierung Berufliche Schulen, Wolfach, Kinzigtalbad mit Saunagarten, Hausach, Umbau und Sanierung Schlosshalle, Wolfach, Katholisches Gemeindezentrum St. Sebastian, Haslach

Alle ausgezeichneten Bauten – und viele weitere – sind zu finden auf der Architektur-App der Architektenkammer Baden-Württemberg.

www.architektur-app-bw.de
Schlagworte: Carmen Mundorff, Christina Obergföll, Frank Scherer
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