Politisches Signal

Putin will russisches Erdgas nur noch gegen Rubel verkaufen

Als Reaktion auf die Sanktionen des Westens will Putin, dass einige Länder nur noch mit der russischen Währung für den wichtigen Energieträger zahlen. So soll die Inflation gemindert werden.  

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Die russische Erdgas-Rechnung wurde bislang mit Euro oder Dollar beglichen.  | Foto: Jens Büttner, dpa/Maksym Yemelyanow
Die russische Erdgas-Rechnung wurde bislang mit Euro oder Dollar beglichen. Foto: Jens Büttner, dpa/Maksym Yemelyanow
Für Gaslieferungen aus Russland müssen Kunden in Deutschland und anderen EU-Staaten künftig in Rubel bezahlen. Der russische Präsident Wladimir Putin wies am Mittwoch die Regierung an, keine Zahlungen in Dollar oder Euro mehr zu akzeptieren. Die Lieferungen würden weiter in vollem Umfang gewährleistet. Ökonomen sehen darin sowohl ein politisches Signal als auch den Versuch, die russische Währung zu stützen.

"Unfreundliche Staaten" müssen in Rubel zahlen

Eine Zahlung für russische Waren in Devisen habe ihren Sinn verloren, sagte Putin. Betroffen sind demnach die von Russland auf einer schwarzen Liste festgehaltenen "unfreundlichen Staaten". Dazu gehören Deutschland und alle anderen EU-Staaten, aber etwa auch die USA, Kanada, Großbritannien und die Schweiz. Die Zentralbank und die russische Regierung hätten nun eine Woche Zeit, die Modalitäten für die Umstellung von Devisen- auf Rubelzahlungen festzulegen, sagte Putin.

Ausländische Devisen wie Euro und Dollar, die sich im russischen Besitz befinden, können wegen der vom Westen verhängten Sanktionen nur in sehr geringem Umfang genutzt werden. Als Reaktion auf diese Beschränkungen hatte die russische Regierung bereits beschlossen, dass eigene finanzielle Verpflichtungen bei "unfreundlichen Staaten" nur noch in Rubel beglichen werden. Allerdings wurden fällige Zinszahlungen auf russische Staatsanleihen zuletzt in Devisen getätigt.

Die Inflation in Russland würde gemindert werden

Wenn Gaslieferungen in Rubel beglichen werden, steigt die Nachfrage nach der russischen Währung. Dies treibt den Wechselkurs des Rubel zum Euro in die Höhe. Es müssen mehr Euro für einen Rubel bezahlt werden. Der Rubel-Kurs hat bereits angezogen. Für 100 Rubel mussten am Mittwochmorgen noch 0,79 Euro entrichtet werden, am Abend waren es bereits 0,93 Euro.

Wird eine Währung im Vergleich zu anderen härter, nimmt ihre Kaufkraft zu. Es können also mit den Rubel nach einem Tausch in Fremdwährungen mehr ausländische Güter gekauft werden – vorausgesetzt, solch ein Tausch kann trotz Sanktionen überhaupt stattfinden. Das würde den starken Inflationsdruck in Russland mindern. Unter der Geldentwertung leiden breite Bevölkerungsschichten.

Deutschland würde seine eigenen Sanktionen unterlaufen

Der emeritierte Freiburger Ökonomie-Professor Oliver Landmann sprach von einer "Stützung des Rubelkurses". Der Freiburger Wirtschaftswissenschaftler Tim Krieger sagte, mit den Rubel-Zahlungen komme die russische Notenbank wieder ins Spiel. Sie sollte eigentlich keinen Zugang mehr zum westlichen Finanzsystem haben. "Wenn wir nun aber Rubel brauchen und diese nur bei der russischen Notenbank bekommen, hätten wir ein Problem, denn dann müssten wir (insbesondere Deutschland) ja unsere eigenen Sanktionen unterlaufen. Ich könnte mir vorstellen, dass Putin daraus eine gewisse Befriedigung ziehen würde", sagte Krieger.

Der Energiekonzern Uniper, einer der größten deutschen Gasimporteure, wollte sich zu der Entscheidung nicht äußern. "Wir kommentieren das nicht". Der südbadische Sanitärarmaturenhersteller Hansgrohe hat angekündigt, wegen des Kriegs keine Produkte mehr nach Russland zu liefern und keine Bestellungen mehr anzunehmen.

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