Jugend und Beruf
Prima Klima? Tipps zu grünen Berufen und Ausbildungen
Verlagsthema Obwohl wegen des Klimas junge Menschen auf die Straße gehen, mangelt es in vielen Bereichen der Branche an Fachkräften. Dabei sind die Jobaussichten rosig.
Marco Krefting (dpa)
Di, 31. Jan 2023, 10:01 Uhr
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Thema: Jugend und Beruf
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Berufsinhalte schwer vermittelbar
Ein Problem sieht Professor Jens Pfafferott vom Institut für nachhaltige Energiesysteme der Hochschule Offenburg im Image mancher Berufe. "Die Faszination, die dahinter steckt, kommt nicht an." Auch Robert Pomes vom Industrieverband Technische Gebäudeausrüstung Baden-Württemberg (ITGA) sagt: Viele wollten etwas wie Umweltmanagement machen, aber nichts mit Lüftungen oder technischen Installationen. "Da, wo es konkret wird, wo man forschen und die Dinge umsetzen muss, bekommen wir keine Leute. Wir kriegen die Fridays-for-Future-Jugend nicht in unsere Berufe."
Gebäudetechniker und Systemplaner gefragt
Beim Klimaschutz schauten die meisten auf Umwelt und Verkehr, aber nicht auf Gebäude – dort sei der CO2-Ausstoß immens. Aber das sei nicht so "sexy", so Pomes. Viele Berufe seien nicht so bekannt. "Dass man Medizin studieren kann, weiß man auch, wenn der Vater nicht Arzt ist." Mit technischem Systemplaner könne man erst einmal nichts anfangen.
Klimaschutztätigkeiten halten Einzug in viele Jobs
Dabei spielt Klima bei immer mehr Berufen eine Rolle. Laut IAB-Forscher Markus Janser ist die Zahl der Berufe mit Klimaschutztätigkeiten von 2012 bis 2020 von 377 auf 415 gestiegen. Fast ein Drittel aller 1290 Berufe habe nun solche Aspekte. Folglich wuchs auch die Zahl Beschäftigter in Berufen mit Klimaschutztätigkeiten von 4,6 auf 7,1 Millionen.
Neue Berufe und Weiterbildungen
Allerdings räumt Janser ein, dass der Anteil an Klimaschutzaufgaben oft recht gering sei. So seien Aspekte wie Wasserstofftechnologie und Brennstoffzelle einfach hinzugekommen. "Es gibt eigentlich nicht so viele komplett neue Berufe. Aber die Tätigkeiten innerhalb der Berufe ändern sich." Zu den völlig neuen Berufsbezeichnungen zählen Klimaschutzmanager/in, Techniker/in Windenergietechnik und Fachagrarwirt/in Erneuerbare Energien/Biomasse.
Achim Dercks vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag betont: "Klimaschutz und Nachhaltigkeit verändern alle Bereiche des Wirtschaftens – die Themen sind in allen Berufen wichtig." Das spiegele sich in der Aus- und der Weiterbildung. Qualifizierungsbedarf gebe es bei Wasserstoff, Elektromobilität, CO2-Bilanzierung und -Reduzierung.
Berufsspektrum wächst
Laut Netzwerk Grüne Arbeitswelt sei das Spektrum weit: von ökologischer Landwirtschaft über nachhaltige Architektur und Stadtentwicklung bis hin zu Green IT. "Das ist keine Nischenbranche", sagt Projektleiter Krischan Ostenrath. Dass es nicht nur eine Handvoll grüne Berufe gibt, sei für junge Leute eine gute Nachricht. Diese Jobs seien aber gar nicht leicht zu definieren: "Oft kann man mit derselben Ausbildung etwas Grünes oder ganz was anderes machen."
Aus Ostenraths Sicht hat die Politik das Thema Fachkräfteversorgung "sträflich vernachlässigt". Nur mit Fördergeldern alleine löse sich das Problem nicht. "Unsere kompletten Klimaschutzziele können wir in die Tonne kloppen, wenn wir keine Fachkräfte haben." Hilmar John vom Karlsruher Verein fokus.energie sagt, die Jobmöglichkeiten würden auch wegen vieler Start-ups immer größer. "Das ist eine ziemlich sichere Angelegenheit." Allerdings gebe es nach wie vor zu wenig Menschen in den sogenannten MINT-Bereichen. Und: Kämen laut Pomes vom ITGA genauso viele Frauen wie Männer in die Branche, würde das zwar das Fachkräfteproblem nicht sofort lösen. "Aber es würde sicher helfen."
Aktuelle Ausbildungsplätze sind auf dem Jobmarkt der Badischen Zeitung gelistet.
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