Pommes mit Zucker
BZ-INTERVIEW mit der Biologin Katrin Linke über gesundes Essen, das nicht immer gut schmeckt.
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BZ: Frau Linke, jeder weiß doch, wie man isst: Wieso muss man da ein Buch drüber schreiben?
Linke: Weil es nicht drauf ankommt, wie, sondern was man isst. Das Wie ist aber auch wichtig, denn Essen hektisch reinschlingen ist ungesund.
BZ: Welche Lebensmittel sind für Kinder besonders gesund?
Linke: Zu den gesunden Sachen gehören Obst und Gemüse, Nudeln und Brot, die aus Vollkorn sind oder zumindest zu einem großen Teil aus Vollkornmehl bestehen. Pflanzenöle mit einem hohen Anteil an gesunden, sogenannten ungesättigten Fettsäuren, Nüsse sowie Joghurt oder Buttermilch – aber bitte die Naturvarianten. Fertigjoghurts enthalten viel Zucker und künstliche Aromen, damit sie beispielsweise nach Erdbeere oder Kirsche schmecken. Frisches Obst sucht man da vergebens. Besser: Früchte selbst in den Naturjoghurt schnippeln. Unser Körper bekommt so Vitamine, Eiweiß und wichtige Bakterien, alles Sachen, die wir brauchen, um uns fit und gesund zu fühlen.
BZ: Eis und Pommes sind ja hoffentlich gesund, oder?
Linke: Wenn man das Eis in einer Eismaschine aus frischem Obst und Naturjoghurt selber macht. Und die Pommes in einer Heißluftfritteuse, die unter 120 Grad Celsius bleibt, mit hochwertigem Öl wie Olivenöl zubereitet und sie mit selbst gemachter Mayonnaise isst – dann ist gegen beides nichts einzuwenden. Anders sieht es bei Industrieeis aus der Kühltheke aus. Es enthält jede Menge Zucker, Aromen und ungesunde Stoffe, die es schön cremig machen. Pommes sind durch das Braten im Fett ordentliche Kalorienbomben. Statt mit Ketchup könnten Pommes auch mit Marmelade serviert werden, denn Ketchup enthält enorm viel Zucker. Und Mayonnaise? Die enthält vor allem billiges Öl, und das ist eher ungesund.
BZ: Wieso schmecken manche gesunde Sachen einfach nicht?
Linke: Wenn sie nicht schmecken, sind sie falsch zubereitet. (lacht) Doch im Ernst, ich fand als Kind Lauch, Pilze oder Zwiebeln eklig. Zucchini, Brokkoli oder Rosenkohl standen auf meiner Beliebtheitsskala auch nicht gerade weit oben. Eine Erklärung liegt auf der Zunge. Da sind ja jede Menge sogenannte Rezeptoren drauf, die süß, salzig oder auch bitter schmecken können. Kinder haben viel mehr Rezeptoren als Erwachsene, die Rezeptoren werden nämlich mit zunehmendem Alter immer weniger. Und wer viel schmecken kann, schmeckt natürlich intensiver. So etwas wie Rosenkohl, der ja etwas bitter schmeckt, ist dann eben für die meisten nicht so lecker.
BZ: Gibt es eine einfache Regel, was Kinder essen sollten?
Linke: Alles, was von Pflanzen stammt, oft, alles, was von Tieren stammt, wenig. Alles, was fertig daherkommt, selten.
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