Parkpflegewerk bleibt Geduldsprobe
Mehr Mitglieder, solide Kassenlage, viele Projekte: Der Förderkreis Historischer Waldbachfriedhof präsentierte bei seiner Mitgliederversammlung sein vielfältiges Vereinsleben – und eine unendliche Geschichte.
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Als "unendliche Geschichte" bezeichnete Kalt-Jopen das von der Stadt aufgelegte "Parkpflegewerk", zu dem der Förderkreis in mehreren Punkten Änderungswünsche hatte. Nachdem schon vor einem Jahr alles zur beiderseitigen Zufriedenheit geklärt zu sein schien, gab es jetzt noch einmal Gesprächsbedarf. Streitpunkte waren Altkoniferen auf historischen Gräbern, die die Stadt nach (natürlichem) Abgang nicht nachpflanzen wollte, die für den Förderkreis aber "zum gewachsenen Parkcharakter des Friedhofs gehören und das Erscheinungsbild gerade im Winter prägen".
Dass die Stadt bei Nachpflanzungen exotische Gehölze durch heimische ersetzen wollte, wurde ebenso hinterfragt. Es sei nicht einzusehen, dass in der Stadt wegen des Klimawandels früher als "exotisch" bezeichnete Gehölze gepflanzt werden, auf dem Waldbachfriedhof aber heimische Gewächse nachgepflanzt werden sollen. "Was nützen uns denkmalgerechte heimische Bäume, wenn sie inzwischen kaum Überlebenschancen haben", fragte Kalt-Jopen rhetorisch. Man habe "beharrlich verhandelt" und eine Einigung erzielt. Demnach dürfen Koniferen nachgepflanzt werden und im Puncto Baumarten sollen "die historischen Vorlagen in ein zeitgemäßes Pflanzkonzept transformiert werden", wobei auf bestimmten Flächen bei der Baumauswahl größere Freiheiten bestehen sollen. Damit könne die Idee des "Arboretums" aufgenommen und weiterentwickelt werden, so Kalt-Jopen. Die Vorsitzende verwies ausdrücklich darauf, dass die Anliegen des Förderkreises von TBO-Chef Alex Müller "durch geduldige Vermittlung" unterstützt wurden und das seit viereinhalb Jahren diskutierte Parkpflegewerk in dieser Form nun bis zum Sommer im Technischen Ausschuss und im Gemeinderat beschlossen werden könne.
Zwei inhaltliche Änderungen wurden einstimmig angenommen: Statt nur einem dürfen in Zukunft "bis zu drei" Beisitzer in den Vorstand gewählt werden. Im Falle einer Auflösung des Vereins wird das Vermögen an die Bürgerstiftung St. Andreas gehen (statt wie bisher an die Kulturstiftung der Stadt).
Der zweite Vorsitzende Heinrich Meyer stellte mit vielen Bildern und Zahlen die Arbeit des Vereins in den vergangenen 15 Jahren dar. 250.000 Euro wurden in den Erhalt und die Pflege des Waldbachfriedhofs investiert. Größter Posten sind dabei die Denkmalpflege für 116 Grabmale und 37 Holzkreuze (63.000 Euro), Begrünungsmaßnahmen (33.000) und Investitionen in die Kapelle (Leuchten, Bestuhlung, E-Orgel, Gesamtvolumen 34.000 Euro). Außerdem wurden 39 Bänke angeschafft (30.000), alte Brunnenanlagen restauriert und neue installiert, die Friedhofstore restauriert und zwei Bücher über den Waldbachfriedhof herausgebracht. Eine stattliche Bilanz, zu der nicht nur die Eigenmittel des Vereins, sondern auch zahlreiche Spenden beigetragen haben.
Im Anschluss an die Regularien referierte Inga Rosenkranz über "Heinrich Pfähler und sein außergewöhnliches Grabmal". Die Gestaltung der Grabstätte aus dem Jahr 1910 vereint architektonische, künstlerische und Naturelemente und war zu ihrer Entstehungszeit durchaus umstritten.
Das Jahresprogramm
- Sonntag, 30. März, 11 Uhr: Führung mit Wolfgang Gall und Cornelia Kalt-Jopen: "Die lange vergessenen Toten" - Das Schicksal der ausländischen Zwangsarbeiter/innen in Offenburg.
- Mittwoch, 14. Mai, 18 Uhr: Bauknecht und Einstein: Führung durch das Arboretum.
- Mittwoch, 4. Juni, 19 Uhr: Lesung mit Sigrid Voigt, Silvia Goics und Cornelia Kalt-Jopen (Kapelle).
- Freitag, 25. Juli, 14 – 18 Uhr: Jahresausflug ins Schloss Favorite bei Rastatt.
- Samstag, 8. November, 9.30 Uhr: Arbeitseinsatz auf dem Friedhof.
http://waldbachfriedhof.de