Nicht alle Hexen sind böse

Wie schon das Buch "Die kleine Hexe" ermöglicht auch der gleichnamige Kinofilm die Möglichkeit, in ein spannendes Abenteuer abzutauchen.  

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Vergangenen Februar flog die kleine Hexe durch die deutschen Kinos. Nur als Film, versteht sich. Die kleine Hexe ist eine Figur, die sich der Kinderbuchautor Otfried Preußler ausgedacht hat. Zischup-Reporter Jannis Probst aus der Klasse 8c des Lahrer Max-Planck-Gymnasiums vergleicht in seinem Artikel Buch und Film miteinander.

Am 1. Februar 2018 war es so weit: Der Kinderbuchklassiker "Die kleine Hexe" kam als Realverfilmung mit ein paar Computertieranimationen auf die deutschen Kinoleinwände. "Die kleine Hexe" wurde von dem Autor Otfried Preußler für seine Töchter vor 61 Jahren geschrieben und nun das erste Mal verfilmt. Der Autor wollte dies zu seinen Lebzeiten nie, da er Angst davor hatte, sein geliebtes Buch würde nicht getreu genug wiedergegeben werden. Das Kinderbuch wurde in sehr viele Sprachen übersetzt und feierte große Erfolge.

Grünes Licht zu der Verfilmung gab letztlich Susanne Preußler, die Tochter des Autors. Drehbuchautor war Matthias Pacht. Und die Produzenten Jakob Claussen und Uli Putz sowie die Co-Produzenten Lukas Hobi und Reto Schaerli haben mit Regisseur Michael Schaerrer ihr Bestes getan. Auch die Hauptbesetzung der kleinen Hexe, gespielt von der Schauspielerin Karoline Herfurth, hat mich von diesem Film überzeugt.

Am Ende des Kinofilms fliegen Hexenbücher

Zum Inhalt: Die kleine Hexe ist 127 Jahre alt (was für eine Hexe noch kein Alter ist) und damit zu jung, in der Walpurgisnacht auf dem Blocksberg mitzutanzen. Sie lebt mit ihrem Raben Abraxas im tiefen Wald in ihrem Hexenhaus. Und weil sie unbedingt mit den großen Hexen tanzen will, schleicht sie sich heimlich auf den Blocksberg. Dort wird sie jedoch von den älteren Hexen erwischt und der Oberhexe vorgeführt. Sie ist traurig darüber, da sie von den Hexen ausgelacht wird. Die Hexen verlangen von ihr, dass sie in einem Jahr alle Hexensprüche des Hexenbuches auswendig können muss. Als Strafe wird ihr auch noch der Besen abgenommen.

Der wichtigste Gefährte der Hexe und ihr stetiger Begleiter ist der Rabe Abraxas. Er belehrt die Hexe immer wieder, was bei ihr Frust auslöst. Er verlangt von ihr, eine gute Hexe zu sein und sich nicht an der Muhme Rumpumpel zu rächen. So übt die Hexe tagein tagaus ihre Hexensprüche auswendig. Sie tut aber auch Gutes, indem sie anderen Menschen hilft. Unter anderem lernt sie die zwei Menschenkinder Thomas und Vroni kennen. Durchweg wird die Hexe von der Wetterhexe Muhme Rumpumpel beobachtet, die sich genau notiert, was die Hexe so alles macht.

Ein Jahr später kann die kleine Hexe in der Walpurgisnacht ihr Können unter Beweis stellen. Sie überrascht mit ihrem Können, was Rumpumpel nicht gefällt. Diese lässt die kleine Hexe auffliegen, indem sie den anderen erzählt, was sie notiert hat: nur Gutes! Die kleine Hexe wusste nicht, dass Hexen böse sein sollen. Es kommt zu einem Streit zwischen den bösen und der kleinen Hexe. Wer wird wohl siegen, das Gute oder das Böse? Nur so viel: Es werden Hexenbücher fliegen.

Der Film ist an das Buch angelehnt, dies war Preußlers Tochter sehr wichtig. Der Anfang ist identisch. Jedoch mussten einige Dinge und Personen verändert oder weggelassen werden. Alle Hauptpersonen sind aber unverändert geblieben. Erst in dem Teil, in dem die Hexe Gutes tut und anderen hilft, weichen Film und Buch ein wenig voneinander ab. Die gut spielbaren Szenen wurden jedoch aufgegriffen. In dem Buch sind es mehr gute Taten als im Film. An einer Stelle begegnet die Hexe zum Beispiel im Film einem Jungen, der seinen Vater von der Spielsucht des Kegelns befreien will. Die Familie hat kein Geld mehr, und der Vater verdächtigt seinen Sohn, ihn zu beklauen. Im Buch ist diese Stelle total anders. Die Hexe begegnet einer Frau, deren Mann alles Geld verspielt hat. Mit etwas Zauberei gelingt es der Hexe, dass der Mann künftig nicht mehr kegelt. Kleine Details wurden geändert: Der Rabe etwa bekommt im Film Ohren gehext – und nicht wie im Buch einen Schwanz.

Das Buch ist in kleine Kapitel gegliedert und umfasst 127 Seiten. Durch Kernaussagen zieht sich jedoch im Buch sowie im Film ein roter Faden. Es geht um die einmalige Freundschaft der kleinen Hexe zu ihrem Raben, denn richtige Hexen haben nämlich eine Katze und keinen Raben. Unter anderem geht es auch darum, anders und mutig zu sein, indem man zu sich selbst steht, selbst wenn man von anderen gemobbt wird. Zuletzt geht es auch darum, anderen zu helfen und nicht böse durch die Welt zu gehen.

Insgesamt hat mir der Film richtig gut gefallen, da er fast das Buch wiedergibt. Die Hexe ist genau so, wie ich sie mir immer vorgestellt habe, ein freundliches Wesen mit langer Nase und ruhiger Stimme. Sie wird von Karoline Herfurth gespielt und sie gibt eine tolle schauspielerische und überzeugende Leistung ab. Aber auch die anderen Darsteller sind sehr überzeugend. Selbst bei dem computeranimierten Raben Abraxas, gesprochen von Axel Prahl, vergisst man, dass er nicht lebendig ist, da dieser sehr getreu gestaltet wurde.

Es bleibt bis zuletzt spannend, vor allem das Ende ist der absolute Höhepunkt des Filmes. Es weckt die Abenteuerlust, in die Welt der Hexen einzutauchen und sich mit der guten Hexe zu identifizieren. Die komplette Kulisse ist sehr liebevoll dargestellt. Es hüpfen Tiere durch den Wald, und auch das Hexenhaus im wunderschönen Wald bietet ein tolles Highlight. Die Kameraführung reißt einen mit, so dass der Film lebendig wird. Es wird aus mehreren Perspektiven gefilmt.

Die alten Hexen sind ein bisschen zum Gruseln

Es gibt aber auch Kritikpunkte von mir. Die Altersempfehlung ab null Jahre empfinde ich als nicht so optimal, da manche Stellen schon ein wenig gruslig sind für kleinere Kinder. Die alten Hexen können schon ein bisschen furchteinflößend wirken. Das Thema Mobbing und Ausgrenzung wird hier auch sicher nicht von den Kleinsten verstanden.

Außerdem ist die Art, wie Probleme gelöst werden, auch kritisch zu betrachten. Die kleine Hexe löst diese, indem sie die Menschen auch mit Gleichem bestraft. Jedoch ist dies im Film, im Gegenzug zum Buch, nicht so sehr stark dargestellt. Auch die Spiellänge von 103 Minuten ist für Kinder im Kindergarten noch etwas lang, um sich konzentriert auf den Film einzulassen. Ich finde genau das Grundschulalter als passend, wenn die Eltern hinterher mit den Kindern über den Film sprechen oder auch das Buch lesen.

Es ist jedoch nicht zwingend wichtig, das Buch gelesen zu haben. Aber auch älteren Kindern und Erwachsene wird es in dem Film sicher nicht langweilig. Ich kenne viele Erwachsene, die sich den Film angeschaut haben, da sie auch als Kind dieses Buch selbst gelesen haben. Auch ich war als Grundschulkind von dem Kinderbuchklassiker angetan und habe mich auf den Film gefreut. Wer das Buch gelesen hat, wird sicher nicht enttäuscht vom Film sein. Also lasst euch begeistern. Ich wünsche auf jeden Fall viel Spaß und Vorfreude auf den Film.
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