Musik mit Liebe und zum Anfassen
JuZ-Reporterin Emma Nentwig ist ein großer Schallplatten-Fan und freut sich über das Comeback des schwarzen Golds Vinyl.
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In England wurde jüngst mehr Geld für Schallplatten als für Downloads ausgegeben, berichtet der Musikexpress. Das hängt damit zusammen, dass durch die immer besseren Streamingdienste weniger Musik heruntergeladen wird. Trotzdem: Das schwarze Gold – also die Vinyl-Schallplatte – ist wieder stark im Kommen. Verständlich, findet JuZ-Reporterin Emma Nentwig.
Neulich hat mir ein Freund das Morrissey’sche Gesamtwerk geliehen. Ich hatte also 17 CDs auf meinem Schreibtisch liegen und keine Ahnung, was ich damit machen sollte. Könnte ich sie einfach nur anhören und brennen? Es steckt doch so viel mehr Arbeit, mehr Leidenschaft, mehr Liebe darin, als dass ich das Cover, die Texte, das Artwork und jeden einzelnen beteiligten Musiker so lieblos auf einen Rohling reduzieren konnte. Also habe ich angefangen, die Booklets abzuschreiben, die Liedtexte, Lied für Lied, CD für CD. Nach einer Woche hatte ich Muskelkater in der Hand, aber das war es mir wert. Denn es war für mich – so lächerlich es klingen mag – das Gefühl, dem Musiker etwas von dem zurückzugeben, was er mir gegeben hat.
Eine Platte ist ein Gesamtkunstwerk, das über seine Singles hinausgeht, über die Musik sogar. Wenn ich mir ein Album kaufe, will ich das Cover in meinen Händen halten und das Booklet durchblättern. Ich will wissen, wer den Bass spielt und welcher Produzent mitmischte. Wie sind die Lieder angeordnet, was hat sich der Künstler dabei gedacht? Musik ist so viel mehr als nur der Klang, Musik sind die Texte und Bilder, die Bands und ihre Entwicklung, die Anordnung der Lieder und ihre Übergänge. Diese kleinen Dinge machen einen so großen Unterschied. Das unterscheidet am Ende wohl den Konsumenten vom Liebhaber. Den Download von der Schallplatte.
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