Mittelalterliches Freiburg

Bau der Finanzschule in Neuburg verzögert sich wegen archäologischer Funde – die sind spektakulär.  

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Foto: Thomas Kunz
An der Habsburgerstraße baut das Land ein Bildungszentrum für die Oberfinanzdirektion Karlsruhe. Bauarbeiter stießen dabei auf archäologische Überreste, die sich als umfangreicher erwiesen haben als gedacht. Wegen der Grabungen verzögerte sich der Neubau im ersten Bauabschnitt um ein Jahr, wann die beiden anderen Abschnitte fertig werden, ist noch nicht absehbar. Denn auch in deren Bereich werden Grabungen nötig sein.

Was die Archäologen rund um Bertram Jenisch bislang entdeckt haben, ist spektakulär: Denn unter der Erde lagen die Überreste des Anfang des 13. Jahrhunderts erbauten Stadtteils Neuburg, der im 17. Jahrhundert abgerissen und mit Schutt aufgefüllt worden war. So blieb er bis heute nahezu unberührt. "Wir konnten hier einen Blick in die unbeschädigte mittelalterliche Siedlungsstruktur werfen", erklärt Jenisch. Die Funde erlaubten es, ganze Straßenzüge zu rekonstruieren, von denen man bislang nur theoretisch wusste. Und Funde wie ein Rebmesser oder Halbedelsteine verwiesen auf die handwerkliche Tätigkeit im mittelalterlichen Neuburg, als dort Rebleute und Edelsteinschleifer ansässig waren. Auch aus dem 19 Jahrhundert fanden die Archäologen Überreste. Bis zum 2. Weltkrieg stand dort das Gesundheitsamt, dessen verkohltes Parkett die Grabungen zum Vorschein brachten. Dort waren wohl größere Mengen Quecksilber gelagert worden, die mit der Bombardierung in die Erde kamen und nun aufwändig entsorgt werden mussten. "Solch eine Quecksilber-Belastung hatte ich in 37 Jahren noch nie", erzählt Denkmalpfleger Jenisch.

Die Verzögerung der Baustelle zieht eine ganze Reihe an Folgen nach sich. Weil die neue Finanzschule nun erst später fertig wird, kann das derzeitige Gebäude nicht frei gemacht werden. Dort sollte die Erweiterung der Landeserstaufnahmeeinrichtung einziehen, die nun vorerst ein teures Containerdorf aufbaut.
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