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Mit Staude, Hut und Stenz

  • Fr, 11. Oktober 2024
    Weil am Rhein

     

Auf der Walz: Da staunten die Besucherinnen und Besucher sowie die Mitarbeitenden inklusive der Oberbürgermeisterin nicht schlecht. 14 Wandergesellinnen und -gesellen machen Station im Weiler Rathaus.

14 Wandergesellinnen und -gesellen und OB Diana Stöcker (Mitte)  | Foto: Stadtverwaltung Weil am Rhein / Bähr
14 Wandergesellinnen und -gesellen und OB Diana Stöcker (Mitte) Foto: Stadtverwaltung Weil am Rhein / Bähr
Zimmererhose mit großem Schlag, Staude, Weste, Jackett, Hut, Gepäck und Stenz (Wanderstab): Das ist die Grundausrüstung. Egal, welcher Zunft sie auch angehören. Tischler, Zimmerleute, Kunstschmied, Spengler, Bootsbauer und eine Bäckerin holten sich nach einem zünftigen Gesellenspruch, der freundlichen Begrüßung durch Oberbürgermeisterin Diana Stöcker und einer kurzen Vorstellung ihren Wanderstempel und etwas Wegegeld ab. 15 Euro macht die Stadt als Freiwilligkeitsleistung locker.

Manche sind schon mehr als zwei Jahre unterwegs, wie der Tischler aus Mainz oder der Bootsbauer aus Ostfriesland, andere wiederum kommen aus München, Erlangen, Göttingen oder Jena, sind vor mehr als einem Jahr losgezogen oder haben vor wenigen Monaten erst das Ortsschild ihres Heimatortes passiert. Übrigens: Ihrem Heimatort dürfen sich die Wandergesellen für mindestens drei Jahre und einen Tag nicht auf weniger als 50 Kilometer nähern.

Auch Insa zieht es nun mit ihrer Sponkluft nach dem Abschluss ihrer Ausbildung, der so genannten Freisprechung, hinaus in die weite Welt. Die junge Tischlerin aus Haltingen wurde zunächst von Familien und Freunden verabschiedet, ehe sie zusammen mit den 13 extra für diesen Anlass zusammengekommenen Gesellinnen und Gesellen zu Fuß die Bannmeile hinter sich ließ.

"Wie haben sie denn alle zusammengefunden?", fragte Diana Stöcker ganz verblüfft, schließlich hatte sie gerade erfahren, dass auf der Walz niemand ein Mobiltelefon mit sich trägt. Man habe in den vergangenen Monaten überall Zettelchen mit dem Datum und der Adresse an den Arbeitsplätzen hinterlassen, erklärten ihr die Gäste.

Insa darf sich auf neue Arbeitspraktiken, unbekannte Menschen, fremde Orte, Regionen und Kulturen freuen. Wohin zieht es die 27-Jährige, welche Länder stehen auf der Wunschliste ganz oben? "Irland, Island und Japan", antwortet sie schnell und mit einem breiten Strahlen. Höchstens zwölf Wochen darf sie an einem Ort verbringen. Das Wanderbuch dokumentiert die Tippelei. Bei der Rückkehr wird es voll mit Siegeln und Stempeln von Städten, Gemeinden und Institutionen sein, und Arbeitszeugnisse der Vorgesetzten der Betriebe zeichnen den Werdegang nach.

"Mit geht das Herz auf. Toll, dass sie als junge Menschen diese Tradition aufrechterhalten", freute sich die Oberbürgermeisterin über diesen nicht alltäglichen Besuch. Ehe sich die illustre Wanderschar in traditioneller Arbeitskleidung weiter auf den Weg machte, wünschte Stöcker allen Handwerksgesellinnen und Handwerksgesellen von Herzen alles Gute. Und natürlich: "Fixe Tippelei."

Ressort: Weil am Rhein

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 11. Oktober 2024: PDF-Version herunterladen

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