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Mit diesen sieben Tipps holen Sie bei Gehaltsverhandlungen mehr für sich raus

Viele Unternehmen sind auf Sparkurs: Verhandeln ist für Beschäftigte in diesem Jahr schwierig wie selten. Viele könnten aber ein Gehaltsplus gut gebrauchen. Welche Strategien sich jetzt lohnen.  

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Wer mehr Gehalt möchte, sollte sich fü...he Projekte als Argumente parat haben.  | Foto: contrastwerkstatt (Stock.adobe.com)
Wer mehr Gehalt möchte, sollte sich für das Gespräch gut vorbereiten und erfolgreiche Projekte als Argumente parat haben. Foto: contrastwerkstatt (Stock.adobe.com)
Die schlechte wirtschaftliche Stimmung in Deutschland macht sich auch bei den Gehaltserwartungen bemerkbar. Fast die Hälfte der Beschäftigten (47 Prozent) rechnet 2025 nicht mit einer Gehaltserhöhung, zeigt eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Bilendi. Manche möchten das Thema Gehalt deshalb gar nicht erst ansprechen. Aus Expertensicht eine völlig falsche Schlussfolgerung. Mit welchen Tipps Sie 2025 an mehr Geld kommen:

1. Mutig sein
Das Motto "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt" gilt auch beim Thema Gehaltserhöhung: "Auf jeden Fall fragen", so Lara Kieninger, Karriereexpertin beim Jobportal Stepstone. Die Chancen stehen ihr zufolge trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten gut. "Die Hälfte derjenigen, die im vergangenen Jahr nach einer Gehaltserhöhung gefragt haben, war erfolgreich", sagt sie mit Verweis auf Daten einer Stepstone-Umfrage.

Wer das Gespräch sucht, sollte sich aber immer sorgfältig vorbereiten – und gründlich recherchieren, welche Gehaltsniveaus marktüblich sind und wie die wirtschaftliche Lage des Unternehmens aussieht. "Externe Faktoren wie Inflation oder Lebenshaltungskosten sollten hingegen nicht im Mittelpunkt stehen", rät Kieninger.

2. Realistische Forderungen stellen
Eine pauschale Angabe, wie viel mehr Beschäftigte verlangen können, gebe es nicht, so Kieninger.

Imke Leith, Kommunikationstrainerin und Coachin, hat eine Faustregel: "Zwischen drei und 10 Prozent mehr Gehalt zu fordern, ist realistisch – abhängig von der eigenen Leistung, den Marktbedingungen und dem Beitrag zum Unternehmenserfolg."

Sie nennt verschiedene Verhandlungsstufen: fünf bis acht Prozent bei der Übernahme von mehr Verantwortung oder neuen Aufgaben. Zehn bis 15 Prozent bei internen Beförderungen und bis zu 20 Prozent, wenn die neue Rolle erheblich mehr Verantwortung, Budgetverantwortung oder Führungsaufgaben mit sich bringt. Bei einem Jobwechsel können sogar bis zu 30 Prozent oder mehr möglich sein. In diesem Fall lasse sich häufig eine kräftigere Gehaltssteigerung erzielen – vor allem, wenn man besondere Expertise, Erfahrung oder Kontakte mitbringt.

Konkrete Argumente und Beispiele für die Wertschöpfung seien aber immer entscheidend, um die eigene Forderung zu untermauern.

4. Auf das richtige Wording achten
Teils löse die Frage nach einer "Gehaltserhöhung" bei Arbeitgebern per se schon eine Abwehrreaktion aus, weiß Imke Leith. Wer hingegen von einer "Anpassung" spricht, impliziert , dass das Gehalt an gestiegene Verantwortung und Marktbedingungen angepasst werden soll. "Das öffnet die Tür für eine sachlichere Diskussion", so die Coachin. Und nennt ein Beispiel: "Ich würde gerne über eine Gehaltsanpassung sprechen, die meine gestiegene Verantwortung und die aktuellen Marktbedingungen berücksichtigt."

5. Vom Tango inspirieren lassen

Eine Verhandlung sei – wie beim Tango – ein Zusammenspiel aus Führen und Nachgeben, sagt Imke Leith. "Die Kunst besteht darin, seine Position souverän zu vertreten, ohne die Harmonie zu gefährden." Ihre Tipps dazu: Forderungen klar und präzise nennen. Auch einen Schritt zurück als Teil des Prozesses verstehen.

Taktisches Schweigen sei dabei eine unterschätzte Verhandlungstechnik. "Nenne deine Forderung – und schweige", rät Leith. Dann dem Gegenüber mit einem Lächeln in die Augen sehen, etwas warten und die Forderung wiederholen. Nicht einknicken und den Preis rechtfertigen – das schwäche die eigene Position und mache angreifbar.

6. Bei der ersten Absage nicht direkt aufgeben
2025 wird für viele Unternehmen ein herausforderndes Jahr. Da werden Anliegen zur Gehaltserhöhung gerne mit Bezug auf Sparmaßnahmen bei den Personalkosten abgebügelt. Aber: "Eine Absage zur Gehaltsforderung ist nicht das Ende der Fahnenstange", sagt Coachin Leith. Kieninger rät, nach den Gründen für die Entscheidung zu fragen, sollte eine Forderung abgelehnt werden. "So lässt sich eine spätere Gehaltserhöhung an klare Bedingungen knüpfen, was künftige Verhandlungen deutlich erleichtert."

Auch wenn man das Ziel der Verhandlung verfehlt habe, müsse man nicht mit leeren Händen aus dem Gespräch gehen, so Leith. Sie empfiehlt, Verständnis für die wirtschaftliche Situation des Unternehmens zu signalisieren – und dass man langfristig an einer Zusammenarbeit interessiert sei. Dann heißt es aber: Alternativen ins Gespräch bringen.

7. Alternativen verhandeln

Das Gehalt umfasse weit mehr als nur das Grundgehalt, so Imke Leith. Steht das Grundgehalt (vorerst) nicht zur Debatte, gilt es Alternativen zu verhandeln: Zur Vergütung zählen zum Beispiel: Bonuszahlungen, Provisionen und die Überstundenvergütung. Als geldwerte Vorteile zählen: Dienstwagen, betriebliche Altersvorsorge, Weiterbildungskosten, Essenszuschüsse, zusätzliche Urlaubstage, Mitarbeiterrabatte, Homeoffice, flexible Arbeitszeitmodelle oder auch die Übernahme von Fahrtkosten.
Schlagworte: Imke Leith, Lara Kieninger, Coachin Leith
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