Beruf & Karriere
Sechs Tipps, damit Mehrarbeit im Job nicht zur Überlastungsfalle wird
Teammitglieder scheiden aus, aber niemand Neues wird eingestellt: Und wer macht jetzt die Arbeit? Zusatzaufgaben können ein Sprungbrett sein oder zur Stressfalle werden. Wie Sie klug handeln.
Amelie Breitenhuber (dpa)
Mo, 24. Mär 2025, 23:42 Uhr
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Manchmal kann eine Zusatzrolle aber auch zum Karrieresprung verhelfen. Wie reagiert man am besten, wenn Führungskräfte darum bitten, mehr Arbeit zu übernehmen? Sechs Schritte, die Sie vor der Überlastungsfalle bewahren.
1. Ehrliche Analyse
"Bevor man zusätzliche Verantwortung übernimmt, sollte man natürlich die eigene Arbeitsbelastung ehrlich analysieren: Welche Aufgaben sind realistisch machbar und wo gibt es bereits Engpässe?", rät Stefanie Bickert, Jobexpertin bei der Karriereplattform Indeed.
Oft entsteht zusätzlich Stress, weil man das Gefühl hat, Aufgaben nicht gewachsen zu sein. Hier rät Bickert, möglichst sachlich zu überlegen, wie sich der eigene Einfluss vergrößern lässt: Lassen sich neue Prioritäten setzen? Welche Unterstützung gibt es?
"Wer bewusst abwägt, statt reflexartig "Geht nicht!" zu sagen, behält die Kontrolle – und kann vielleicht sogar Wachstumschancen entdecken", so die Karriereexpertin. Übernimmt man neue Aufgaben, bringt man sich unter Umständen sogar in eine bessere Position im Unternehmen. Ob Mehrarbeit aber wirklich ein Sprungbrett oder eine Sackgasse ist, hängt Bickert zufolge von drei Faktoren ab: Freiwilligkeit, Sichtbarkeit und Wertschätzung.
Gezielt Aufgaben zu übernehmen, die zur eigenen Weiterentwicklung beitragen, kann sich daher auszahlen. "Wird Mehrarbeit jedoch stillschweigend erwartet und weder honoriert noch strategisch genutzt, steigt das Risiko, auszubrennen", so Bickert. Sie rät, sich folgende Frage zu stellen: "Bringt mich diese Aufgabe weiter oder werden lediglich Routinetätigkeiten umverteilt, die man später nicht wieder loswird?"
2 Warnsignale richtig deuten
Es gibt Warnzeichen, die bereits andeuten, dass zusätzliche Aufgaben eher in die Überlastung führen, als einen persönlich weiterzubringen. Dazu zählt zum Beispiel, dass ständig Mehrarbeit erwartet wird, ohne eine klare Perspektive vom Arbeitgeber zu bekommen.
Laut Bickert besonders kritisch: Wenn sich das Gefühl einstellt, unter Druck zu stehen, aber keine echte Wertschätzung für den zusätzlichen Einsatz zu erfahren. Dann sollte man das Gespräch mit der Führungskraft einzufordern, um neue Lösungen zu finden.
3. Im Dialog bleiben
Fallen zusätzliche Aufgaben an, empfiehlt Stefanie Bickert den Betroffenen, frühzeitig zu klären, ob es sich um eine kurzfristige oder eine dauerhafte Veränderung handelt. Zum Einstieg in das Gespräch eignet sich die Frage: "Warum sehen Sie diese Aufgabe bei mir?" So lasse sich erkennen, ob eine bewusste Entscheidung dahintersteht oder ob Aufgaben nur aus der Not heraus verteilt werden.
Bickert empfiehlt weiter, sich vorab zu überlegen, für welchen Zeitraum die Mehrarbeit tragbar ist. Sätze wie "Ich kann das für drei Monate übernehmen" signalisieren Engagement, ohne auf unbestimmte Zeit Verpflichtungen einzugehen. Im Austausch mit Chef oder Chefin kann man auch nachspüren, wo die Führungskraft Prioritäten sieht. Womöglich können andere Aufgaben auch entfallen.
4. Zeitmanagement
Wer (sinnvolle) Zusatzaufgaben bekommt, brauche klare Strukturen und eine gute Priorisierung, so Bickert. "Dazu gehört auch, rechtzeitig zu kommunizieren, wenn die zusätzliche Arbeit doch andere Aufgaben verdrängt." Wichtig ist, sichtbar zu machen, was man leistet. Dafür eignen sich regelmäßige Updates an Vorgesetzte.
Die Neuverteilung von Aufgaben kann auch eine gute Gelegenheit sein, überholte Abläufe zu straffen. Wer Neues übernimmt, sollte Bickert zufolge auch immer prüfen, ob dafür andere Dinge delegiert oder effizienter gestaltet werden können.
5. Richtig Nein sagen
Man muss nicht zu jeder Zusatzaufgabe Ja sagen. Direkte Ablehnung könne aber schnell als fehlende Einsatzbereitschaft gewertet werden, so Bickert. Sie rät, Alternativen anzubieten oder Kompromisse vorzuschlagen. Nach dem Motto: "Ich übernehme das gerne, müsste dafür aber etwas anderes abgeben" oder "Ich sehe den Wert dieser Aufgabe, aber aktuell fehlt mir die Kapazität". Wichtig: Zusätzliche Aufgaben zu übernehmen, sie dann aber nur widerwillig zu erledigen, schade langfristig. Hier sei es besser, die eigenen Vorbehalte zu kommunizieren.
6. Gegenleistung einfordern
Grundsätzlich ist es Bickert zufolge nicht ungewöhnlich, gelegentlich Aufgaben zu übernehmen, die nicht zur ursprünglichen Jobbeschreibung gehören. Aber: "Wer dauerhaft mehr leistet, darf eine Gegenleistung erwarten." Zum Beispiel in Form einer Gehaltserhöhung. Ist das Unternehmen bei dem Thema zurückhaltend, lässt sich das auch mit Blick auf die Zukunft regeln.
Die Karriereexpertin schlägt zum Beispiel eine Zielvereinbarung vor, die eine zukünftige Anpassung regelt. Kurzfristiger seien zusätzliche Urlaubstage, Zuschüsse zu Mobilitäts- oder Gesundheitsleistungen oder Weiterbildungsmaßnahmen denkbar.