"Mit den Kindern darüber sprechen"

BZ-INTERVIEW mit Birgit Braml von der Kommission für Jugendmedienschutz der Landesmedienanstalten über Younow.  

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Birgit Braml   | Foto: privat
Birgit Braml Foto: privat

Das Bundesfamilienministerium warnt vor den Gefahren des Livestreaming-Portals Younow. Auch Birgit Braml von der Kommission für Jugendmedienschutz der Landesmedienanstalten weist im Gespräch mit Ines Alender auf die Gefahren der Plattform hin.

BZ: Frau Braml, wünschen Sie sich manchmal in die Zeiten zurück, in denen die größte Gefahr für Jugendliche darin bestand, sich nachmittags auf dem Schulhof zum Rauchen zu treffen?
Braml: Nein, man muss ja auch die Chancen sehen, die das Internet mit sich bringt. Aber Eltern und Jugendschützer sollten eben heute genauer hinsehen und Kinder bei der Nutzung des Mediums intensiv begleiten.
BZ: Laut dem Familienministerium gilt das ganz besonders für die Plattform Younow. Was ist denn so gefährlich daran, wenn sich Jugendliche via Livestream gegenseitig beim Haarestylen im Badezimmer zusehen?
Braml: Younow birgt mehrere Gefahren. Durch den Livestream und den gleichzeitigen Chat geben Jugendliche oft Informationen von sich preis, die eigentlich nicht für die Öffentlichkeit gedacht sind – zum Beispiel Name, Adresse, Telefonnummer. Zudem besteht die Gefahr, dass sich Leute an die Jugendlichen wenden, die nichts auf dieser Plattform zu suchen haben. Hinzu kommt, dass der Livestream für die Übertragung problematischer Inhalte aus der rechtsextremen oder pornografischen Szene missbraucht werden kann.
BZ: Warum sind Jugendliche von Younow überhaupt so fasziniert?
Braml: Das liegt sicherlich auch daran, dass Younow sehr einfach zu bedienen ist. Nutzer können sich Freunden und Fremden sehr leicht präsentieren. Diese geben ein direktes Feedback, sodass man sehr einfach seine Wirkung auf andere testen kann. Zudem stehen die Nutzer mit vielen anderen Menschen in Kontakt.
BZ: Was raten Sie Eltern, die wissen, dass ihre Kinder Younow benutzen?
Braml: Wichtig ist, dass Eltern überhaupt Bescheid wissen, was ihre Kinder im Internet machen und mit ihnen darüber sprechen. Sie sollten ihren Kindern vermitteln, dass man bei sozialen Netzwerken grundsätzlich misstrauisch sein sollte. Kinder sollten wissen, dass der Chatpartner auch ein Erwachsener sein kann, auch wenn er sich als Jugendlicher ausgibt. Aber auch das eigene Verhalten im Internet sollte reflektiert werden – Jugendliche sollten also beispielsweise nicht einfach andere Menschen filmen, die davon nichts wissen.

Birgit Braml (39) ist Bereichsleiterin Jugendmedienschutz der Medienanstalten in Berlin

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