HipHop-Company
Juvenile Maze: Millimeterarbeit für die Weltmeisterschaft
Juvenile Maze trainieren hart für einen Contest, der größer ist als alle bisherigen Wettbewerbe – im August brechen die Tänzerinnen und Tänzer nach Las Vegas auf.
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Alles ist doppelt in dem großen Tanzsaal. Die eine Saalseite ist ein Spiegel, davor: Freiburgs erfolgreichste Hip Hop-Company, die an diesem Nachmittag hier beim Training alles gibt. Und auch davon doppelt so viel. Die sechs Tänzerinnen und zwei Tänzer, plus zwei weitere Tänzerinnen als Ersatzmannschaft, haben sich in den vergangenen Jahren als HipHop Company Juvenile Maze der Tanzschule Dance Emotion einen Namen gemacht – weit über die Szene und weit über Freiburg hinaus: Im August treten sie zur Weltmeisterschaft in Las Vegas an.
Und in der Woche vor dem Wettkampf gibt’s die "Kamikaze-Woche", erklärt Mittänzerin Ellen Kienzler, "da ist jeden Tag Training." Die 20-Jährige wird Physiotherapeutin und ist seit sechs Jahren bei Juvenile Maze, – der "jugendlichen Wirrnis", wie sich der Company-Name frei übersetzen lässt. Dabei ist das, was die acht in ihrer starken Formation auf die Bühne bringen ziemlich genau das Gegenteil von "wirr". Jede winzigste Bewegung, jeder Blick, wie tief die Hocke, wie abgewinkelt der Arm: alles ist genau abgezirkelt. Und nichts entgeht dem Blick der Meisterin. Die zählt ein, singsangt halblaut den Text, zählt, zählt weiter und unterbricht: "Nelsie, du kommst da einen Tick zu früh rein, es ist nur super winzig, aber das muss perfekt sein!" Nelsie Dierg nickt kurz rüber: alles klar.
Sechs Stile mit sechs Musiken hat Maryam Anita Khosravi in die zwei Minuten Wettbewerbsbeitrag gepackt: "Dafür sind wir bekannt, dass wir sehr vielseitig sind. Wir decken viele Stile ab wie House und Streetdance oder Locking und Ticking." Der erste Durchlauf mit Musik nach über einer Stunde Aufwärmen lässt alle acht los, als hätten sie nur auf diesen Moment gewartet. Nachher kurzes Innehalten, pumpen, lockern, schnaufen, kurze Ansagen zu den Stellen, die mehr Konzentration verlangen: "Man muss merken, wenn es funky wird, das ist nicht einfach nur ein Übergang." Miriam Cheema nickt. Sie studiert Sport und Spanisch und findet, bei Juvenile Maze übt man sich in Disziplin. Die schätzen alle, sagen Lisa Huyuh, Salome Schmidt und Sarah Ziegler, es sei damit ja so ein positives Durchhalten und Fokussieren gemeint.
Für Raffael Bender, 19, ist die beständige harte gemeinsame Arbeit auch eine Art Taktung: "Wenn wir hier sind, sind wir nur hier und haben nur das im Kopf. Das ist oft wie eine Auszeit von dem, was draußen ist." Einige in der Company haben sich ganz und gar dem Tanzen verschrieben, wie Quanah-Miko Sanchez, Ijulia Racovita oder Julija Reitenbach. Aber alle Juvenile Mazes arbeiten professionell in dem großen Tanzsaal. "So ein Auftritt ist Millimeterarbeit", sagt Maryam Anita Khosravi. Und er ist irrwitziges Tempo. Er ist kämpferisch. Ausdrucksstark. Musikalisch und athletisch.
Warum soll nicht wieder ein WM-Titel in Freiburg gefeiert werden? Viele glauben an ihre Company: Bei den Abiball-Auftritten und beim Spendensammeln im Internet sind schon fast die Kosten für das ganze Unterfangen zusammen gekommen. Und alle schuften. Schuften auch zu Hause an ihren Choreografien, zu zweit, zu dritt, alles soll sitzen. "Es ist auch dieses gemeinsame Ziel, das uns alle zusammenhält", beschreibt das Quanah-Miko Sanchez. Erfolgreich bei Deutschen Meisterschaften und in Europa waren sie schon. Nach Las Vegas gehen sie mit Außenseiterchancen. "Klar ist", sagt Coach Maryam Anita Khosravi, "dass wir in Las Vegas die allerbeste Runde tanzen, jeder einzeln und die ganze Gruppe. Dann können wir stolz rausgehen." Doppelstolz.
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