Menschen wie du und wir
Ehemalige Viertklässler hatten einen Mitschüler mit Gehbehinderung – und wollten mehr wissen.
Die ehemalige Klasse 4c
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Im Religionsunterricht sprachen wir auch über Menschen, die behindert sind. Dazu brachte uns unsere Lehrerin einen Rap mit, den mehrfach behinderte "Rollifahrer" mit ihren Lehrern gedichtet und aufgenommen haben. Sie rappen auf dieser CD über ihre Erfahrungen und ihr Leben als Behinderte.
In den letzten Wochen lasen wir als Klassenlektüre das Kinder- und Jugendbuch von Doralies Hüttner "Los, Jürgen, spring!". Es erzählt von einem contergangeschädigten Jungen und seinem Leben ohne Arme. Als wir während dieser Zeit einen Ausflug auf die Zähringer Burg machten, trafen wir an der Endhaltestelle in Zähringen Frau Heitz. Sie fiel uns auf, weil sie nur ganz kurze Arme und zwei nicht voll ausgebildete Hände hat.
Unsere Lehrerin fasste sich ein Herz und sprach sie an. Sie erklärte Frau Heitz, dass wir gerade das Buch über Jürgen lesen und fragte sie, ob sie zu uns in die Schule kommen würde. Sie war gerne dazu bereit und kam am 14. Juni zu uns in den Unterricht. Ihr Mann, der ähnlich wie Julius durch eine Spastik behindert ist, begleitete sie.
Wir erfuhren, dass Frau und Herr Heitz zwei gesunde Töchter haben. Um möglichst viel zu erfahren, hatten wir viele Fragen vorbereitet. Frau und Herr Heitz beantworteten unsere Fragen zu ihren Behinderungen ausführlich, offen und sehr geduldig. Wir erfuhren, wie sie ihren Alltag meistern und staunten, dass Frau Heitz trotz ihrer sehr kurzen Arme und der nicht voll ausgebildeten Hände vieles selbstständig machen kann. Frau Heitz ist sehr gelenkig, darum kann sie auch manches mit den Füßen erledigen.
Für uns alle war der Besuch von Frau und Herr Heitz ein besonderes Erlebnis. Besonders Julius konnte persönliche Fragen an Herrn Heitz loswerden. Zum Beispiel, ob er auch hin und wieder einen Rollstuhl braucht oder ob er auch regelmäßig Krankengymnastik machen muss.
Wir wollten auch wissen, wie die Mitmenschen mit Herrn und Frau Heitz umgehen und ob sie oft traurig sind. Es war uns wichtig, etwas über die Gefühle von behinderten Menschen zu erfahren. Wenn Frau Heitz beispielsweise in einem Laden nicht an die Waren kommt, bekommt sie auf ihre Bitte hin ohne Weiteres Unterstützung, während im Gegensatz dazu Herrn Heitz meist nicht wirklich geglaubt wird, dass er Hilfe benötigt, obwohl es so ist. Beide würden sich sehr wünschen, dass ihnen in öffentlichen Verkehrsmitteln ein Platz angeboten wird, weil sie sich beide nicht gut festhalten können und beim Bremsen oder in Kurven das Gleichgewicht verlieren können.
Dank Herr Sieglin, Frau und Herr Heitz können uns viel besser vorstellen, dass es für behinderte Mitmenschen wichtig ist, dass wir sie als "Menschen wie du und wir" ernst nehmen.
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