Mehr dichter als Denker – und nicht nur Lärm
Was Juz-Redakteurin Emma Nentwig vom Debütalbum der Lahrer Punkband "Gründe gegen Kinda" hält.
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Dennoch ist es nicht nur Lärm, was die Jungs fabrizieren: Ob sie nun in einer Ballade von dem einsamen Hausmeister Bodo (Warten auf Bodo) oder von einer vor dem Metzger fliehenden Kuh singen (Kiesel auf dem Sandstrand). Die Texte sind schlecht, die Töne absichtlich schief, es wimmelt von teilweise intellektuellen Anspielungen und trotzdem bleiben die Jungs dabei "mehr dichter als Denker" (Ruben Sträter) und so besingen sie auch mal die Liebe zum Billigbier.
Doch bei allem Dadaismus und aller Sinnlosigkeit kommt auch der No-Future- Gedanke des Punk nicht zu kurz: "Komm Herr, komm Krieg, schick mich wieder in den Bunker! Scheiß auf Tote, scheiß auf Siege, Hauptsache die Welt geht unter" singt Sträter in "Kriegspolka". Es ist schwer diese Musik in Schubladen zu schieben, Schlagworte wie avantgardististischer Straßenpunk, Unkrautrock, Pennerrock oder Dadapunk fallen in diesem Zusammenhang. Sicher ist, dass "Gründe gegen Kinda" als Gesamtkunstwerk die ironisierte Kritik an allem, was sie umgibt, leben. Nicht zuletzt an sich selbst.