"Manchmal kann man Leben retten"
ZISCH-INTERVIEW mit dem ehrenamtlichen Rettungshelfer Ralf Gersbach, der nicht gerne mit Blaulicht fährt.
Florian Waßmer, Luca Lüthe &
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Verdient ein ehrenamtlicher Rettungshelfer Geld? Und warum trägt er weiße Kleidung? Diese und andere Fragen stellten Florian Waßmer und Luca Lüthe aus der Grundschule Rickenbach Ralf Gersbach, der als Ehrenamtlicher beim Deutschen Roten Kreuz arbeitet.
Gersbach: Ich fahre nicht in einem Krankenwagen mit, denn dieser ist nur für die Beförderungen von Kranken zuständig. Ich fahre in einem Rettungswagen mit, dieser kommt in Notfällen zum Einsatz. In diesem sogenannten RTW müssen immer zwei Sanitäter mitfahren, ein Rettungsassistent und eine "befähigte Person". Denn eine Person muss den Wagen fahren und die andere muss sich um den Patienten kümmern. Wenn es einem Patienten ganz schlecht geht, kann es auch sein, dass der Notarzt mitfährt.
Zisch: Warum arbeiten Sie beim Rettungsdienst und wie lange schon?
Gersbach: Ich habe vor etwa 20 Jahren meinen Zivildienst beim Rettungsdienst gemacht. Das hat mich begeistert und seitdem arbeite ich ehrenamtlich einmal pro Woche beim Rettungsdienst. Es ist eine Abwechslung zu meinem Hauptberuf.
Zisch: Was für "Instrumente" sind denn in einem Rettungswagen?
Gersbach: Der Rettungswagen ist für fast alle Notfälle ausgerüstet, zum Beispiel findet man in einem Rettungswagen ein EKG-Gerät, ein Beatmungsgerät, Notfallmedikamente, ein Blutdruckgerät, Verbandsmaterial und vieles mehr.
Zisch: Werden Sie für Ihre Arbeit bezahlt, auch als Ehrenamtlicher?
Gersbach: Ich bekomme lediglich eine Aufwandsentschädigung von vier Euro pro Stunde.
Zisch: Welche Schulbildung braucht man, um Rettungssanitäter zu werden?
Gersbach: Im Moment wird das Berufsbild Rettungsassistent umgestellt. Es wird dann Notfallsanitäter heißen. Bisher war es so, dass ein Rettungsassistent einen Hauptschulabschluss und einen Beruf haben muss. Der Lehrgang für die Ausbildung zum Rettungsassistenten umfasst 1200 Stunden mit Examen und einem Anerkennungsjahr. Rettungshelfer müssen einen theoretischen Kurs, ein Praktikum auf der Rettungswache und eins in einer Klinik mit Intensivstation und OP leisten, bevor sie in einem Rettungswagen mitfahren können.
Zisch: Wie viele Einsätze haben Sie mit dem Rettungswagen im Monat?
Gersbach: Ich habe etwa vier bis fünf Dienste pro Monat. Im Durchschnitt haben wir in jedem Dienst einen Einsatz. Es kann jedoch auch anders verteilt sein, das heißt, es gibt Nächte, in denen wir keinen Einsatz haben, dafür in einer anderen Nacht drei Einsätze.
Zisch: Warum trägt ein Rettungssanitäter weiße Kleidung?
Gersbach: Wahrscheinlich, um nach außen klinisch sauber zu wirken.
Zisch: Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?
Gersbach: Das Schönste ist, dass man kranken Menschen helfen kann und manchmal sogar Leben retten. Es macht Spaß.
Zisch: Geht es oft um Leben und Tod?
Gersbach: Nein, nicht so oft, wie sich viele Menschen das vorstellen. Es ist nicht jeder Einsatz so dramatisch.
Zisch: Wie viele Stunden arbeiten Sie pro Dienst?
Gersbach: Im Rettungsdienst dauert jeder Dienst zwölf Stunden. Passiert eine Viertelstunde vor Dienstende noch ein Notfall, kann sich die Dienstzeit ziemlich verlängern.
Zisch: Macht es Spaß, schnell und mit Blaulicht durch die Gegend zu fahren?
Gersbach: Nein, mir macht das keinen Spaß. Es ist eine extreme Stresssituation, in der man sehr konzentriert sein muss. Man muss immer damit rechnen, dass andere Verkehrsteilnehmer nicht angemessen reagieren.