Manche Mädchen machen's auch ganz anders

Cotty skatet und Nicole zockt am Computer - beide sind "Exotinnen" in ihren Bereichen - und können's nicht verstehen.  

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Stunts in der Halfpipe und Strategien beim Zocken am Computer - alles Jungs-kram? Für Skaterin Cotty und Computerfreak Nicole nicht. Die beiden machen was sie wollen. Die eine auf dem Rollbrett, die andere vor dem Bildschirm. Und sie machen es ziemlich gut.

Ein kurzer Ollie, gefolgt von einem 180°-Turn und Cornelia, genannt Cotty, rauscht mit ihrem Skateboard heran. Die 17-Jährige aus Offenburg trägt Skaterhose und Kapuzenshirt und die Frage, warum sie die einzige skatende Frau hier ist, entlockt ihr nur ein Schulterzucken: "Die anderen Mädels sind selbst schuld, wenn sie's nicht machen." Die meisten anderen Skater kennen Cotty schon lange und finden sie "'ne klasse Skaterin".

Zwar wissen manche Jungs hier noch immer nicht so recht, wie sie mit ihr umgehen sollen, sagt Cotty, "aber das ist klar deren eigenes Problem, wenn sie nicht akzeptieren können, dass wir Girlz auch skaten können". Nervig findet sie die Freundinnen von den Skater-Typen, die nur immer am Rand sitzen. Da wüsste sie echt was besseres. Sie selbst kam vor drei Jahren zum Skaten. Seitdem zieht es sie - sobald es wieder wärmer wird - hinaus ins Freie.

Sehr zum Missfallen ihrer Eltern, die das Ganze nicht so recht nachvollziehen können und "die HipHop-Musik total beknackt finden". Immerhin lassen sie ihr trotzdem den Freiraum und "motzen höchstens mal, wenn die neue Hose zu teuer ist" oder sie mal wieder eine satte Schramme davongetragen hat. Cotty finden den nicht unbedingt gefahrlosen Sport "einfach nur lässig" und präsentiert stolz ihre jüngste Errungenschaft: eine tiefe Narbe am Ellenbogen - ohne Pflaster: "Das gehört dazu - no thrill, no kill". Mittlerweile ist sie denn auch sichtlich gelangweilt von dem - in ihren Augen total überflüssigen - Gespräch über skatende Mädchen, stellt sich wieder aufs Brett und rollt von dannen mit einem kurzen "C ya!".

Zocken am Computer macht Spaß

Circus Infernus X-MasLAN in Appenweier: 300 junge Leute treffen sich hier zur Netzwerk-Party. Sperrige Hardware wird in die Halle gekarrt, der Kampf um Steckdosen, IP-Adressen und Server tobt. Inmitten des Chaos und der flimmernden Monitore werkelt Nicole. Sie ist eine der wenigen Zockerfrauen unter den versammelten Jungs. Stolz berichtet sie von ihrer neuen "overclocked GeForce3"-Grafikkarte, was in der mittlerweile um sie gescharten Runde anderer LAN-Teilnehmer anerkennendes Raunen hervorruft. Nicole ist achtzehn und bereits seit einiger Zeit entweder alleine oder mit ihrem Freund auf LAN-Parties unterwegs. Ihre Lieblingsspiele sind Ego-Shooter oder Rollenspiele, - den absoluten Favoriten mag sie nicht nennen, da er erst kürzlich von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften indiziert wurde. "Die denken immer noch, dass Computerspiele zu Gewaltexzessen führen", ärgert sich Nicole, "so ein Quatsch!" Beipflichtendes Raunen von den Umstehenden. Dass andere Mädchen kaum Computer spielen, versteht sie nicht: "Mir macht halt das Herumtunen am Computer und das Zocken im Internet riesig Spaß."

Und Chatten? Das ist ganz amüsant, aber "die Interaktion im Spiel ist fetziger und füttert das eigene Ego nach einem Tag in der Schule ungemein". Hierin sieht sie auch einen großen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Die Jungs würden eher verbissen den Konkurrenzkampf suchen, während Mädchen beim Spielen wenig Wert auf möglichst hohe Punkte legen.

Rouven Sperling

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