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"Man weiß nie, was einen erwartet"

ZISCH-INTERVIEW mit dem Notarzt Peter Grünholz.  

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Peter Grünholz   | Foto: privat
Peter Grünholz Foto: privat

Zisch-Reporterin Juni Grünholz aus der Klasse 4b der Schneeburgschule in Freiburg hat ihren Onkel Peter Grünholz interviewt, der als Notarzt arbeitet.

Zisch: Ich möchte gerne etwas über deinen Beruf wissen. Wie bist auf die Idee gekommen, Notarzt zu werden?
Grünholz: Notarzt wollte ich schon immer werden. Schon seit ich angefangen habe zu studieren.
Zisch: Was findest du denn so toll daran, Notarzt zu sein?
Grünholz: Ich finde es sehr toll, dass man viele verschiedene Sachen sieht, dass man zu Patienten kommt und erst mal gar nicht weiß, was einen dort erwartet, und dass man die Patienten als Allererster noch außerhalb des Krankenhauses sieht.
Zisch: Möchtest du denn bei manchen Unfällen nicht so gerne dabei sein?
Grünholz: Man sieht Sachen, die zum Teil sehr schlimm sind. Aber es ist ja trotzdem gut, dass man da auch schnell vor Ort ist, um schnell helfen zu können.
Zisch: Und wie findest du es, wenn du dann trotzdem dabei sein musst, und dann ist es ein ganz schlimmer Unfall?
Grünholz: Man schaltet ab in dem Moment. Man merkt in dem Moment gar nicht unbedingt, wie schlimm das ist, sondern arbeitet dann routiniert.
Zisch: Also, man möchte dem Patienten einfach nur helfen?
Grünholz: Genau. In dem Moment, in dem man ankommt und erst einmal hilft, denkt man gar nicht daran, wie schlimm es ist. Das denkt man vielleicht dann hinterher.
Zisch: Was genau machst du als Notarzt?
Grünholz: Immer dann, wenn die Feuerwehr gerufen wird und beispielsweise eine sehr kranke oder eine verletze Person dabei ist, dann wird auch der Notarzt dazu gerufen.
Zisch: Also fährst du hinten im Krankenwagen mit?
Grünholz: Nein. Der Notarzt fährt in einem eigenen Auto, und er trifft sich dann an der Unfallstelle oder bei dem kranken Menschen mit einem Rettungswagen. Das heißt, es kommen immer vier Leute zu dem Patienten, wenn der Notarzt kommt: der Notarzt, der Feuerwehrmann, der das Auto fährt – im Normalfall ein Notfallsanitäter – und dann noch zwei Feuerwehrleute aus dem Rettungswagen.
Zisch: Bist du denn schon mal im Krankenwagen mitgefahren?
Grünholz: Ja, wenn wir den Patienten begleiten müssen, also wenn der Notarzt mit dem Patienten ins Krankenhaus muss, dann fahre ich hinten im Rettungswagen mit dem Patienten mit.
Zisch: Bist du auch schon mal einen Krankenwagen gefahren?
Grünholz: Nein, ich fahre den Krankenwagen nicht selber. Da sind Feuerwehrleute, die dafür extra ausgebildet sind. Sie müssen zum Teil ja sehr schnell fahren – auch über rote Ampeln mit Blaulicht. Das darf ich gar nicht – diese Ausbildung hab ich nicht.
Zisch: Darfst du mit deinem Wagen denn auch über rote Ampeln fahren, wenn du schnell bei einem Unfall sein musst?
Grünholz: Nein. Das darf ich ja nur, wenn ich arbeite. Wenn ich arbeite, sitze ich im Notarztwagen, aber nicht in meinem privaten Auto.
Zisch: Nein, ich meine auch mit dem Notarztwagen.
Grünholz: Mit dem Notarzt darf ich oder darf der Fahrer über rote Ampeln fahren, aber er muss gut aufpassen. Er muss auch an einer roten Ampel ganz langsam fahren und erst schauen, dass die anderen Autos gesehen haben, dass wir kommen.
Zisch: Also, bei einer Kreuzung dürft ihr jetzt nicht einfach rüber rasen, sondern müsst auch gucken, dass ihr keinen Unfall baut?
Grünholz: Ja.
Zisch: Wie fühlt es sich denn an, wenn du hinten mit dem Patienten im Krankenwagen sitzt?
Grünholz: Das schaukelt manchmal ganz schön. Der Fahrer fährt ja sehr schnell und auch hinten müssen wir uns anschnallen. Der Patient liegt, aber er wird trotzdem gut befestigt, und ich muss mich auch auf einen Stuhl setzen und mich anschnallen.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 27. März 2020: PDF-Version herunterladen

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