"Man muss auch mal Danke sagen"
Aller vorolympischen Kritik zum Trotz sind viele deutsche Athleten voll des Lobes für die Winterspiele von Peking.
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Kira Weidle, seine alpine Ski-Kollegin, pflichtete ihm bei. "Grundsätzlich bin ich schon eher positiv von diesen Spielen überrascht", sagte die Olympia-Vierte in der Abfahrt. Wie ihr ging es vielen deutschen Sportlern: Die Kritik vor den Peking-Spielen an Organisation und rigiden Einschränkungen bestätigte sich oft nicht.
"Man hat ja einiges Negatives im Vorfeld gehört. Ich bin überhaupt nicht D’accord damit. Ich find’s richtig cool hier", sagte Skicrosser Tobias Müller. Auch Rekord-Olympiasiegerin und Chefkritikerin Natalie Geisenberger, die vor den Spielen laut über einen Startverzicht nachgedacht hatte, war eher versöhnlich gestimmt. "Es hat recht viel hingehauen", befand die Rodlerin. Nach ihren Erfahrungen bei einem Trainingsaufenthalt vor den Spielen hatte Geisenberger über erhebliche organisatorische Defizite und über einen schlechten Umgang mit den Athleten wegen der strikten Corona-Maßnahmen geklagt.
"Es hätte uns viel härter treffen können. Es ist ein schon ein großer Schritt nach vorne, dass wir raus dürfen", sagte Eishockeyspieler Tom Kühnhackl im Vergleich zur Weltmeisterschaft im Mai 2021 in Riga. "Bei der WM durften wir ja nur im Zimmer sitzen." Vermisst wurde von den Puckjägern aber das wegen der Pandemie fehlende Deutsche Haus als Treffpunkt. "Da brauchen wir nicht drüber zu reden. Da fehlte einiges, was Olympia ausmacht", sagte Mitspieler Patrick Hager.
Skispringer Karl Geiger kritisierte hingegen die Kritiker. "Die ganzen Spiele wurden vorher scharf kritisiert und hinterfragt, aber so, wie sie durchgeführt wurden, war das voll korrekt", sagte der 29-Jährige, der zweimal Olympia-Bronze gewann. "Das nächste Mal, bevor man etwas Kritisches sagt, muss man als Deutschland vielleicht selber mal eine Bewerbung rausschicken." Zuletzt war München als Kandidat bei der Auswahl der Winterspiele 2018 gegen Pyeongchang gescheitert, eine mögliche Bewerbung der bayerischen Landeshauptstadt für dieses Jahr erhielt bei einem Bürgerentscheid keine Mehrheit.
Die vor den Winterspielen geführte Debatte über mögliche Einschränkungen der Meinungsfreiheit und Menschenrechtsverletzungen war unter den Athletinnen und Athleten so gut wie kein Thema.
Biathlet Erik Lesser hatte als fast einziger zum Anfang der Spiele das Internationale Olympische Komitee und dessen Präsidenten kritisiert. "Ich finde es schwach, dass sich Thomas Bach noch nie zu der ganzen Situation geäußert hat. Das ist einfach extrem schwach", hatte er gesagt. Nach sportlichen Enttäuschungen zog der 33-Jährige ein bitteres Fazit. "Ich nehme von den Olympischen Spielen genau gar nichts mit. Weder eine Medaille, noch ein gutes Ergebnis, eine gute Zeit hatte man hier jetzt auch so begrenzt." Die sportlich erfolgreiche Geisenberger nannte indes noch einen bemerkenswerten Grund für ihr Schweigen und das ihrer Teamkollegen. "Man muss vorsichtig sein, wann, wo und was man sagt", sagte die 34-Jährige. "Ich bin gespannt, ob nach der Rückkehr noch etwas kommen wird."
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