Musicalkomödie
"Mamma Mia!2": Die Melancholie der Erinnerung
Im Sommer 2008 sang und tanzte sich die Musicalverfilmung "Mamma Mia!" in die Herzen des Publikums. Die Fortsetzung ist leider nicht ganz so stark ausgefallen.
Mi, 18. Jul 2018, 19:32 Uhr
Kino
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Zehn Jahre später legt nun Regisseur Ol Parker ein Sequel vor und die große Frage lautet natürlich: Ist Meryl Streep wieder dabei? Das muss mit einem klaren Jein beantwortet werden, denn während der ersten 100 Filmminuten ist Streep handlungsbedingt nur als Foto an der Wand zu sehen. Sie gibt den Staffelstab an zwei jüngere Schauspielerinnen weiter: an Amanda Seyfried, die erneut Tochter Sophie spielt, sowie an Lily James, die in Rückblenden die angehende Hotelbesitzerin in jungen Jahren verkörpert. Donna ist tot und Sophie hat nun das Hotel auf der sonnigen griechischen Insel übernommen. Die Wiedereröffnung steht kurz bevor und in den Herzen aller Beteiligten wütet die Trauer um den tragischen Verlust.
Die Melancholie der Erinnerungen bildet die nicht immer tragfähige Brücke ins Rückblendengeschehen: Nach ihrem Hochschulabschluss zieht es Donna in die weite Welt. In Paris trifft sie auf den supersüßen Landsmann Harry (Hugh Skinner), der sie mit dem ihm eigenen linkischen Charme um seine Entjungferung bittet, später dann auf jene griechische Insel, wo sie den adretten Segler Bill (Josh Dylan) sowie den Aussteiger Sam (Jeremy Irvine) kennen und lieben lernt. Es ist eine große Freude, die drei Verehrer nun als jugendliche Retroversion zu sehen.
Die Schwierigkeiten liegen eher auf der gegenwärtigen Erzählebene, in der die Hinterbliebenen ein wenig zu ausführlich um die gute Donna trauern. Die anstrengende Redundanz posthumer Zuneigungsbekundungen trübt nicht nur die Wiedersehensfreude mit den Figuren, sondern verstärkt auch im Publikum die Phantomschmerzen, die durch Streeps Abwesenheit freigesetzt werden. Da muss am Ende schon Cher als saucoole Oma mit dem Hubschrauber eingeflogen werden, um Partystimmung aufkommen zu lassen. Musikalisch mixt Parker erfolgreich weniger bekannte, melancholische Songs wie "I’ve Been Waiting For You" mit Gassenhauern à la "Waterloo". "Mamma Mia: Here We Go Again" wird die Fanherzen sicherlich erfreuen, aber an den entspannt feministischen Geist und die lustvoll aufgedrehte Stimmung des Originals kommt das Nachfolgewerk nicht heran.
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