Wie war’s bei
Lustiges über Krümel und die Thermomixe beim Bonndorfer Folktreff
Das Pop-Humor-Ensemble "Die Angeschlagenen" bringt das Publikum beim Folktreff im Foyer der Bonndorfer Stadthalle zum Mitsingen. Und zum Mitklatschen, Schmunzeln und Lachen.
Di, 15. Apr 2025, 12:00 Uhr
Bonndorf
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Die Gratwanderung durch die Männerwelt, die es beim Bonndorfer Folktreff im März gab, haben inzwischen alle verdaut. So manche, die dort waren, ließen sich wieder überraschen, was die Macher vom Bonndorfer Folktreff dieses Mal zu bieten haben. Eine Dame am Stehtisch nebenan geriet dabei im Dauerlachen geradezu in Atemnot.
Völlig unvorbereitet kamen manche Gäste offensichtlich nicht: "Hoffentlich spielen sie auch das Thermomix-Lied" bemerkte in der Pause eine Besucherin aus Waldshut an, die zum ersten Mal beim Folktreff in Bonndorf war und ganz sicher wiederkommen will. Sie wurde auf "Die Angeschlagen" auf YouTube aufmerksam. Ein paar Besucher mehr hätten noch Platz auf den Stühlen gefunden – der guten Stimmung tat dies allerdings keinen Abbruch.
Rabenschwarze Gedichte haben die Brüder Max und Philipp Benz schon vor 30 Jahren verfasst. Sie geben selbst kund, dass sich mit zunehmendem Alter und mit den Gebrechen die Gelegenheit für sie ergab, ihre zumindest rudimentär vorhandene musische Ader aufzunehmen und sie mit dem lyrischen zu verbinden. Sprich, aus ihren Texten wurden Lieder. Philipp konnte leider nicht nach Bonndorf kommen, denn er war leider "angeschlagen". Aber "Praktikant" Mirko Meeuw an der Gitarre passte bestens zu Sänger Max sowie zum virtuos singenden halbakustischen Bass, den ein Musiker mit dem Künstlernamen Mario Ambass bedient.
Auf der Webseite nennen sie Wilhelm Busch, Heinz Erhard, Georg Ringsgwandl, Fredl Fesl, sogar Elvis und Smokie als musikalische Einflüsse. Die Hemdenwahl von Gitarrist Mirko – er trägt ein Hawaiihemd – ist ganz nah dran an Jürgen von der Lippe. Aber es geht musikalisch und textlich viel tiefer bei den Angeschlagenen mit Liedern übers Alltägliches wie dem "Silberrücken", der ganz oben auf der Karriereleiter angekommen ist, und keiner weiß, warum. Oder der Hausfrau, die sich in eine "Thermomixe" verwandelt hat und dem "Kindergeburtstag" als schlimmsten Tag im Jahr. Oder sogar beim Song über die vielen Krümel auf dem Autositz.
"Mission erfüllt" kann man den Auftritt der Angeschlagenen übertiteln – die Musik zu ihren Stücken haben sie selbst komponiert, bis auf wenige "Cover von Covern" wie etwa "Who the...is Alice" oder Anleihen bei Creedence Clearwater Revival ("Lookin’ out My Back Door"). Die Texte sind wie ein Spiegel, in dem man sich selbst mal bitter schmunzelnd, mal laut lachend wiedererkennt. Es wurde mitgeklatscht und mitgesungen, obwohl viele die Lieder erst kennenlernten. Seit zwei Jahren sind "Die Angeschlagenen" unterwegs auf den Kleinkunstbühnen – und man wird sicher wieder von ihnen hören.
Es herrschte eine im besten Sinne fast als intim zu nennende Atmosphäre wie in den Anfangsjahren des Folktreffs Bonndorf vor fast 50 Jahren. So einige Besucher waren damals im Publikum, wie zum Beispiel Franz Rogg oder Artur Schuler aus Bonndorf. Besonders gefreut haben muss der Auftritt Volker Ehrler. Der Gründer der erfolgreichen Veranstaltungsreihe, die bisweilen ganze Hallenteile und sogar die Stadthalle füllte, war unter den Besuchern. Und alle freuen sich darauf, was Anna Löffler, Jürgen Friedrich und das Bonndorfer Folktreff-Team als Nächstes planen. Der Vollständigkeit halber sei zu erwähnen, dass alle bestens versorgt wurden und Sound und Licht vom Feinsten waren.