Verkehrsentlastung
Lörrachs Landrätin Marion Dammann bereist Steinen mit dem Bus und lernt dabei die Verkehrsprobleme kennen
Die Lörracher Landrätin Marion Dammann hat die Gemeinde Steinen besucht. Und dabei vor allem zum Thema Verkehr einiges zu hören bekommen.
Sa, 8. Feb 2025, 10:00 Uhr
Steinen
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Im Rahmen ihrer Gemeindebesuche war Landrätin Marion Dammann vergangene Woche in Steinen zu Gast. Zusammen mit Gemeinderäten, Ortsvorstehern und Mitgliedern der Verwaltung begrüßte Bürgermeister Gunther Braun die Landrätin im Haus der Sicherheit. Braun erläuterte dem Gast dabei die Verkehrsthemen, die den Steinenern schon lange "auf den Nägeln brennen", wie es in einer Pressemitteilung der Gemeinde heißt. Bei einer Busfahrt von Steinen nach Schlächtenhaus, über Weitenau und zurück nach Steinen gab es dann Gelegenheit, sich einen Überblick über die angesprochenen Probleme direkt vor Ort zu verschaffen.
Verlegung L138/Neuer Ortseingang
Ganz oben auf der Wunschliste des Bürgermeisters steht die zeitnahe Umverlegung der L 138 aus den Lörracher Wasserschutzgebieten an die Bahnlinie im Zusammenhang mit dem Neubau des Zentralklinikums. Durch die Verlegung entsteht ein neuer Ortseingang von Steinen auf Höhe des Recyclinghofs. Die Umverlegung ermöglicht zudem eine direkte Busverbindung über die Bahnhofstraße, zwischen dem Bahnhof in Steinen zum Zentralklinikum. Ein Halt auf Höhe des Freibades wäre möglich.
Entlastung am "Scharfen Eck"
Das so genannte "Scharfe Eck" im Ortskern von Steinen, wo derzeit noch die Landesstraßen 135 und 138 aufeinandertreffen, erhielt in einem Gutachten des Regierungspräsidiums bereits die Bewertung F, die für eine mangelhafte Verkehrssituation steht. Ausschlaggebend hierfür ist hauptsächlich die enge Straßenführung, die vor allem Lastwagen immer wieder Probleme bereitet. Zudem werden die fehlenden Überquerungsmöglichkeiten für Fußgänger an dieser von Autos und Lastwagen stark frequentierten Stelle als problematisch angesehen. In Zukunft soll die Bahnhofstraße nach der L138-Verlegung über die Rotzlerstraße weiter nach Steinen-Ost führen, um sie dort über die Kanderner Straße an die L 135 anzuschließen. "Diese Verbindung", erläutert der Bürgermeister, "wird den Durchgangsverkehr aus dem Ortskern herausnehmen."
Eisenbahnstraße/Bahnübergang
Durch das städtebauliche Sanierungsprogramm sind nach der Entlastung der Eisenbahnstraße weitere Sanierungen, die zur Belebung des Ortskerns beitragen können, möglich, betonte der Bürgermeister. Ein Wermutstropfen bleibe der Bahnübergang. Dieser werde der Gemeinde wohl noch lange erhalten bleiben, doch werde es mit der neuen Umfahrung zumindest eine spürbare Entlastung für das "Scharfe Eck" und die Eisenbahnstraße geben, ist Braun überzeugt.
Radwegekonzept im Osten
Die Gemeinde Steinen hat beim im März 2024 verabschiedeten Klimaschutzkonzept eine Mobilitätswende inklusive Ausbau der Fahrradinfrastruktur auf die Fahnen geschrieben. Hierzu zählt ein gutes Radwegenetz, das sowohl für Pendler und Schüler zum nächstgelegenen ÖPNV als auch für Freizeitradler und für den Tourismus von Bedeutung ist. Ein attraktiver Radweg soll nicht nur im Rahmen des Radschnellweg-Projektes durchs Wiesental (R7) umgesetzt werden, sondern auch mit guten Radwegeverbindungen von den Ortsteilen in den Kernort zum ÖPNV. In diesem Zusammenhang steht ein Radweg von Schlächtenhaus an den bereits bestehenden, vom Landkreis gebauten Radweg, der von Weitenau kommt, auf der Wunschliste der Gemeinde. Er soll bis nach Steinen weitergeführt werden und dort mit einer verkehrsberuhigenden Insel am Ortseingang enden. Ein Rad- und Fußweg in dieser einfachen Ausführung würde der Gemeinde für die Strecke Schlächtenhaus–Steinen völlig ausreichen, hieß es jetzt beim Gespräch mit der Landrätin. Dieser liegt jedoch genau wie der Lückenschluss des Radweges von Weitenau nach Steinen in der Zuständigkeit des Landes.
Radwege im Westen/Wiesenbrücke
Im Westen von Steinen soll der bestehende Radweg südlich der Bahntrasse asphaltiert werden, um ihn als Radwegverbindung in Richtung Zentralklinikum ganzjährig attraktiv zu gestalten. Auch die aktuelle Situation auf der Wiesenbrücke widerspricht den Vorstellungen in Steinen von einem attraktiven Radwegkonzept. Zu oft entstehen auf dem engen Abschnitt gefährliche Begegnungen zwischen dem motorisierten Verkehr und Radfahrern. Die von der Gemeinde Steinen gewünschte Temporeduzierung auf 30 km/h und eine neue Beschilderung – Überholverbot für Radfahrer – auf diesem kurzen Brückenabschnitt konnten gegenüber der Unteren Verkehrsbehörde nicht durchgesetzt werden.
Wunsch nach zweiter Wiesenbrücke
Um den stark von Fußgängern frequentierten Bereich rund um den Bahnhof Steinen vom Durchgangsverkehr zu entlasten, wäre eine zweite Wiesenbrücke, die vom Gewerbegebiet in der Wiesenstraße zum Eichmattweg führt, sinnvoll, hieß es aus Sicht der Gemeinde. Vor Jahren habe die Gemeinde hierfür bereits einen Zugang aus der Wiesenstraße geschaffen. Der Eichmattweg, auf der gegenüberliegenden Seite der Wiese, entlang der Kläranlage, hätte die Kapazität, den Durchgangsverkehr aufzunehmen und ihn direkt über den Kreisel auf die B 317 zu führen. Zugleich stellte Bürgermeister Braun realistisch fest, dass vor dem Hintergrund der aktuellen finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde und des Landkreises eine zweite Wiesenbrücke wohl "nicht so schnell umgesetzt werden kann."
Landrätin fordert Priorisierung
Dammann empfahl der Gemeinde "im Hinblick auf die Vielzahl der geplanten Projekte" und die derzeit angespannte finanzielle Situation gut zu priorisieren und zu prüfen, "welche Möglichkeiten realistisch umgesetzt werden können". Das Zentralklinikum biete "eine Chance für die positive Entwicklung der Gemeinde". So gebe es schon jetzt einen Zuzug von Krankenhauspersonal nach Steinen und es steige die Attraktivität der Kommune als Praxisstandort für niedergelassene Ärzte. Dammann informierte außerdem über einen öffentlichen Termin gemeinsam mit dem Regierungspräsidium Freiburg im Frühjahr, bei dem über den Ausbau des S-Bahn-Netzes, den Ausbau des Radwegenetzes und der RS 7 sowie den aktuellen Stand beim Neubau des Zentralklinikums informiert wird.