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Seit 1988 konnte ich bei mehreren Büchern und Stadtrundgängen (seit 1995) zum Thema Nationalsozialismus in Waldkirch mitarbeiten. Was sich seit den als initial zu bezeichnenden Kulturtagen 1989 "Waldkirch 1939 davor und danach" entwickelt hat, konnte ich als Direktbeteiligter erfahren. Die Erforschung des Nationalsozialismus in Waldkirch seit Ende der 80er Jahre ist eine Erfolgsgeschichte. Heute kann niemand mehr sagen: "Hier war doch nichts". Der Anfang war schwierig. Die Unterstützung wurde teilweise verweigert und Zugang zu Archiven (nicht jedoch zum Stadtarchiv Waldkirch) verweigert. Bei CDU und Freien Wählern war bis auf wenige Ausnahmen keine Forschung gewünscht, Ortsvorsteher und Bürgermeister sahen den Gemeindefrieden in Gefahr. Dies änderte sich bis Mitte der 1990er-Jahre, als zum Beispiel das Projekt "Widerstand & Verfolgung in Südbaden" breit unterstützt wurde. In nur wenigen Städten mit der Größe Waldkirchs wurde die NS-Geschichte so gut und breit aufgearbeitet. Die Absagen an die Unterstützung der Buchprojekte von Wolfram Wette und Matthias Maier sind daher in der Tat "befremdlich". Verstörend ist die Rede von "privaten Buchprojekten, deren Erlöse ausschließlich den Autoren zukommen". Die Aufarbeitung der Waldkircher NS-Geschichte ist also ein privates Geschäftsmodell. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Dieses Geschäftsmodell produziert viel Arbeit und rote Zahlen für Archivbesuche und Reise- und Materialkosten. Bisher konnte ich keine monetären Erlöse erzielen – das Gegenteil war der Fall. Mit lokaler und regionaler Geschichtslosigkeit kann niemand Parteien, die geschichtsrevisionistisch sind und ein menschenfeindliches Weltbild haben, entgegentreten. Der demokratische Diskurs kommt ohne Wissensvermittlung und Forschung nicht aus. Demokratie kostet Mut und Geld – und die jeweils 1000 Euro wären eine gute Investition in die Zukunft. Dirk Metzeler, Waldkirch