Account/Login

Leser stellen viele Fragen zur Rheinvertiefung

  • Sa, 21. September 2024

     

BZ-Hautnah hat Lesern die Hintergründe der Rheinvertiefung beim Rheinfelder Kraftwerk näher gebracht.

Manuel Schöb (Mitte) beschrieb am Ufer die beim jetzigen Wasserstand unsichtbaren Inseln und erläuterte die vorgesehenen Arbeiten. Foto: Rolf Reißmann
1/2
So richtig hautnah konnte es diesmal nicht zugehen, denn Ziel war die Rheinvertiefung. Und die liegt nun mal mitten im Fluss. Nach etwa zwei Kilometern Fußweg standen die etwa 20 Teilnehmer der Hautnah-Exkursion direkt gegenüber vom Höllhaken am Schweizer Ufer.

Leider hatte das Ponton mit dem Bagger wenige Minuten zuvor die Rückfahrt in den Rheinfelder Hafen begonnen. So blieb nur der Nachblick. Das war schade, aber aufs Boot wäre ohnehin niemand gekommen. Manuel Schöb von Naturenergie Hochrhein hatte Pläne mitgebracht und stellte das Projekt nochmals vor.

Beim Kraftwerksbau waren 1,8 Kilometer Flussboden vertieft und möglichst hindernisfrei gestaltet worden, gemessen ab Beginn des Unterwassers unter den Turbinen. Das entsprach damals dem Projekt. Inzwischen zeigen die Erfahrungen aus dem Betrieb des Kraftwerkes, dass die in Höhe des Höllhakens liegenden sechs Inseln unter dem Wasserspiegel den Abfluss erheblich behindern, so dass durch den Rückstau am Kraftwerk unter den Turbinen 20 Zentimeter Fallhöhe fehlen. Die Kronen der um die acht Meter hohen Inseln sollen abgetragen werden. Ob es keine andere Lösung gäbe, fragten die Teilnehmer. Nein, man müsse doch an diesen Abtrag herangehen, um die Durchflussmenge zu erhöhen, meinte Schöb. Wirkt sich der dann veränderte Abfluss auf das Kraftwerk Wyhlen aus, dessen Rückstau bis nach Rheinfelden reicht? Auch das verneinte Schöb, denn was am Ende des Rückstauraumes geschieht, zeige vorn am Stauwehr Wyhlen keine Folgen. Von den ersten Tagen der Probe berichtete er, dass an den zerklüfteten Inseln eine Stütze des Pontons abrutschte und dann nach unten fiel. Sie liegt nun in einem der schroffen Täler zwischen den Inseln, sie konnte bisher nicht geborgen werden. Vielleicht sei dies bei geringerer Wasserführung möglich.

Die Teilnehmer wollten wissen, wie viel eigentlich abgetragen werden soll und ob dies Auswirkungen auf den Hochwasserschutz hat. Keinesfalls sollen die Inseln vollständig beseitigt werden, etwa ein bis zwei Meter sind derzeit vorgesehen. Damit, das hob Schöb hervor, bleiben auch die für die Fischbestände wichtigen Canyons zwischen den Erhebungen bestehen. Für künftige Hochwasser werde damit aber der Abfluss oben auch freier, dafür lassen sich spürbare Entlastungen erwarten. Mit den Probeabbrüchen in diesen Tagen werde auch die Eintrübung des Wassers kontrolliert. Nach den ersten Ausmeißelungen zeigte sich, dass zwar an der jeweiligen Bruchstelle Trübung entsteht, diese aber bereits nach etwa 30 Metern schon wieder aufgelöst ist. Schließlich erkundigten sich Teilnehmer noch nach den Belastungen für die Anwohner. Bisher seien die Auswirkungen geringer als erwartet. Stöße seien in den nahestehenden Rheinfelder Häusern nur wenig spürbar gewesen. Das wäre dann deutlich besser als beim Kraftwerksbau, wo beim Ausbruch des Unterwassers die Erschütterungen in den Häusern stark spürbar waren. Aber, so Manuel Schöb, nach den wenigen Tagen der Probearbeiten seien bei weitem noch nicht alle Erkenntnisse gewonnen, nächste Woche werden sie fortgesetzt.

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare

Um Artikel auf BZ-Online kommentieren zu können müssen Sie bei "Meine BZ" angemeldet sein.
Beachten Sie bitte unsere Diskussionsregeln, die Netiquette.

Sie haben noch keinen "Meine BZ" Account? Jetzt registrieren


Weitere Artikel