Wie war’s bei
Leichtfüßig mit "Transit" im Paulinerheim Bonndorf unterwegs
Hohe Erwartungen, kleiner Saal, künstlerisch herausragend: Magdalena Ganter definiert beim Auftritt im Paulinerheim Bonndorf Musik auf eine ganz besondere Art.
So, 17. Nov 2024, 18:00 Uhr
Bonndorf
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Bei Magdalena Ganter springt der Funke zum Publikum sofort über. Mit leuchtenden Augen, einem entwaffnenden Lächeln, natürlichem Charme und verblüffender Leichtigkeit zelebriert diese Frau ihre Lieder einzigartig. In den Texten kommen Erfahrungen aus ihrer Berliner Zeit, Empfindungen und reichlich Lebensphilosophie zum Ausdruck. Übrigens exzellent verständlich, was ja nicht bei allen Liedermachern der Fall ist.
Magdalena Ganter singt mit Ausnahme eines Beitrags deutsch, auch das bekräftigt ihre Authentizität. Die Vertonung ihrer Texte chargiert, von Jazz über Soul und Swing zu Varieté, mal im Dreiviertel-, dann wieder im Fünfviertel-Takt. Egal, welchen Genres sie sich bedient, die Künstlerin hat in jedem Fall die kongeniale Stimme mit großartiger Bandbreite, von leicht dunklem Timbre bis zu hohem Sopran. Scheint sie in einem Moment völlig versunken und entrückt im zarten Liebeslied, so hüpft, klatscht und tanzt sie im nächsten fröhlich über die Bühne, im lächelnden Kontakt mit den Musikern.
Diese sind zweifelsfrei Meister ihres jeweiligen Fachs. Keiner drängt sich in den Vordergrund. Vielmehr untermalen Seb König (Schlagzeug), Christian Kube (Flügel) und Enzo Caterino (Cello) gefühlvoll zurückhaltend die Stimme der Sängerin.
Die Künstlerin stellt im Wesentlichen ihr neues Album "Transit" vor. In den Liedern beschreibt sie den Wandel in ihrem Leben. Ihren Wechsel vom Schwarzwald in die Berliner Künstlerszene, dann zurück in die Heimat, wo sie ihre zwei Kinder aufwachsen sehen will. In "Adieu Berlin" bringt sie ihr ambivalentes Gefühl für die laute Großstadt zum Ausdruck, die ihre Phantasie beflügelt, ihr aber am Ende nicht mehr guttut. Ebenso würdigt sie Leben und Wirken beeindruckender Frauen, wie Josephine Baker oder Hildegard Knef. "So leichtfuessig" lautet nicht nur der Titel eines Liedes, das sich mit dem Lebensende befasst. Nein, Magdalena Ganter geht auch leicht mit diesem Thema um, singt davon, dass alles sich wandelt, jedoch eine Chance bietet, die Welt mit neuen Augen wahrzunehmen. "Ich Liebt Du" lässt zwar ein zartes Liebeslied erwarten, gerät jedoch im beschwingten Dreivierteltakt mit körperbetonter Fröhlichkeit geradezu schelmenhaft ausgelassen. "Eine Uebung" wiederum relativiert Lebenserfahrungen, seien sie gut oder schmerzlich. "Letzter Pfiff" lautet nicht nur eines ihrer weiteren Lieder, vielmehr pfeift die Sängerin bei Gelegenheiten fröhlich vor sich hin – und zwar alles andere als aus dem letzten Loch, wie sie im Text humorvoll einfließen lässt.
Entwaffnende Leichtigkeit und schier unbändige Energie vereinen sich bei Magdalena Ganter. Nicht allein das Publikum war begeistert, auch sie selbst, wie sie am Ende im Kurzinterview gesteht: "Ich bin ganz beseelt. Das war von Anfang an eine ausgelassene, super Stimmung." Wer Magdalena Ganter bald nochmal hören will, hat am 29. November in Ostfildern, tags darauf in Gaggenau hierzu Gelegenheit.
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