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Kreative Vielfalt

"So – und anders": Der vierte Jugendkunstparkours im Freiburger E-Werk.  

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Kemba Peter in „The Greatest Gatsby“   | Foto: Lisa Gramlich
Kemba Peter in „The Greatest Gatsby“ Foto: Lisa Gramlich
Theater, Malerei, Skulptur, Film, Fotografie, Aktionskunst, Näh- und Kochobjekte, Band-Challenge und Poetry Slam mit Texten aus der Schreibwerkstatt – beim Finale des vierten Jugendkunstparkours gab es unter dem Motto "So – und anders" im Freiburger E- Werk und der Projektwerkstatt Kubus³ wieder mehrere Tage lang geballte Kreativität für junge Leute von jungen Leuten. Seit März arbeiteten die 15- bis 23-Jährigen unter professioneller Anleitung in diversen Workshops, im Mai fand zusätzlich ein viertägiges Kunst-Camp statt. Dabei kooperierten E-Werk und Kubus³ bei diesem von Land und Stadt geförderten Projekt zum zweiten Mal mit dem Jugendzentrum Artik.

Mit starker Präsenz und Textsicherheit beeindruckte auch in diesem Jahr die zehnköpfige Theatergruppe unter der Regie von Stefan Mensing. "The Greatest Gatsby", so der Titel des von Mensing geschriebenen Stückes frei nach F. Scott Fitzgeralds 1925 veröffentlichtem Roman, einem schonungslosen Sittengemälde über die Ignoranz und Dekadenz der amerikanischen Oberschicht nach dem Ersten Weltkrieg. Auf der nur mit Sofa und Beistelltisch möblierten Bühne im Kammertheater des E-Werks wird die Handlung bis auf ihren Kern entbeint, die in Rot, Schwarz und Weiß kostümierten Figuren agieren als Stereotype und meist auf der Meta-Ebene, in dem die jungen Schauspieler ihre Rollen immer wieder reflektieren und brechen. Ein Spiel im Spiel, das sich bei aller Abstraktion dann aber ebenso packend wie satirisch entwickelt, auch wenn es dazwischen etwas anstrengend ist, den gefeilten Texten in ihrer expressiven Getragenheit zu folgen.

Sprechtheater mit Sinn für Tempo, Farbe, Dramatik

Wie der Emporkömmling Gatsby, seine Flamme Daisy, ihr großkotziger Mann Tom und dessen Geliebte Myrtle sich aus Langeweile, Eitelkeit und dumpfer Sehnsucht ineinander verstricken und ihre Wünsche wild aufeinander projizieren, wie Daisys dominante Mutter mit berechnender Kaltschnäuzigkeit jedes Gefühl als schnöde Illusion entlarvt, wie nur der gläubige Tankwart als "kleiner, blöder Wilson" leidet wie ein Hund – das ist hier absurde Tragikomödie und bitterböse Farce. "Lieben ist eine seltene Fähigkeit, Unzufriedenheit eine Plage" – so ihre Botschaft. Dabei zeigt das Ensemble großartiges Sprechtheater mit Sinn für Tempo, Farbe und Dramatik und bleibt doch sehr körperlich. Da ist es schade, dass es keine weitere Aufführungen geben wird.

Dafür ist die Ausstellung "Junge Kunst" noch bis Sonntag zu sehen. Kuratiert wurde sie von zwei Studierenden der HkdM, gezeigt wird in Galerie und Pfeilerhalle eine bunte Vielfalt vom großformatigen Action-Painting-Gemälde bis zum Pappmaché- Okapi. Vor dem E-Werk wurden Baum und Geländer kunterbunt bestrickt, im Foyer ist der im Videoatelier entstandene Kunstparkour-Film zu sehen. Ausgestellt wurden nicht nur Arbeiten aus den Workshops (Leitung: Jikke Ligteringen, Wolfgang Ludewig, Jürgen Oschwald, Gisela Schopp-Kinsky, Stefan Reisinger und Moritz Gensch), sondern auch eingereichte Werke junger Kunstschaffender aus Freiburg und Region. Zu entdecken gibt es raffinierte Fantasiekostüme aus dem Nähatelier, Köpfe aus unterschiedlichen Materialien mit Fahrradlenker-Geweih oder Bürsten-Irokesenschnitt, mit Frischhaltefolie und Gummis bis zur Unkenntlichkeit deformierte Gesichter als schräge Fotoporträts und vieles mehr…

Ausstellung "Junge Kunst". Bis 24. Juli,
Do und Fr 17–20 Uhr, Sa 14–20 Uhr, So
14–18 Uhr.

Ressort: Theater

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