Kleine Forscher mit Lupe und Fernrohr
Einmal monatlich gibt es für Kinder eine Führung am Münster.
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"Was für eine Farbe hat der Mond auf dem Münsterturm", fragt Sabine Perdekamp. "Gold!", ruft einer. "Blattgold!", eine andere. Jedes der zehn Kinder hat ein Fernrohr in der Hand, es ist aus Pappe – und funktioniert perfekt. "Ich seh ’nen Hahn", ruft Jonas. Wo? Schnell bewegt die Kindermeute ihre Fernrohre. Während die jungen Forscherinnen und Forscher noch auf der Suche sind, erklärt Sabine Perdekamp, was es mit dem Hahn auf sich hat. Die Kinder schauen – und staunen.
Schon im Mai 2003 wurde die Projektgruppe "Kirchenpädagogik am Freiburger Münster" gegründet, 2004 gab’s dann die ersten Führungen für Kinder. Simone Perdekamp ist von Anfang an dabei. Wie viele Führungen sie schon gemacht hat, weiß sie nicht, aber mindestens 200 waren es bisher. Am vergangenen Freitag hatte sie einiges zu tun mit den zehn Münsterentdeckern. "Die sind wie Flöhe", sagt sie und lacht. Die Flohherde hat sie wirklich gut im Griff. Kein Wunder: Sabine Perdekamp ist Gymnasial-Lehrerin und vierfache Mutter.
"Wer hat denn das Münster gebaut?", fragt sie in die Runde. Blitzschnell kommen die Antworten: Christen, Architekten, Baumeister. Heute hat sie es wohl mit Münsterexperten zu tun. Und denen erklärt sie, wann das Mittelalter war. "Da lebten eure Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Großeltern." Sabine Perdekamp zählt mit den Fingern mit, 25 Mal "Ur" müssen es sein.
Dann geht’s weiter zur nächsten Aufgabe, vorne an der Münsterwand. Amélie (8) schließt die Augen, so wie es Simone Perdekamp den Kindern vorgeschlagen hat. Mit dem linken Zeigfinger streicht sie vorsichtig über die Steinwand. Wie fühlt es sich an? "Steinig, und rau, wie Sand. Es ist ja auch Sandstein." Sie ist mit ihrem Bruder Jakob da (5). Der ist auf Spurensuche. Mit einer Lupe untersucht er Löcher im Stein. Wo kommen die nur her?
Da ruft Simone Perdekamp. Die Kinder sammeln sich im Halbkreis um sie. Jeder will erzählen, was er an der Wand entdeckt hat. Stein. Sandkörner. Schriften. "Das war damals schon verboten, und heute auch", erklärt die Münsterexpertin. "Denkmalgeschützt", ergänzt einer. Dass Kinder und Erwachsene Kirche und Kirchenräume entdecken, ist ein Ziel der Kirchenpädagogik. Rund 800 Münsterführungen gibt es insgesamt im Jahr, erzählt Michaela Elbs vom C-Punkt. Für Kinder gibt es einmal im Monat, immer freitags, die zweistündigen Erlebnisführungen. Hinzu kommen rund 40 Aktionen, die Gruppen buchen: Erstkommunionkinder, Schulklassen, Kindergärten, Familien. 60 Euro zahlen sie für 15 Teilnehmer. "Von Anfang war klar, dass wir das bezuschussen", sagt Michaela Elbs.
Draußen am Münster sind die Kinder immer noch auf ihrer großen Entdeckertour. "Jetzt geht’s mit den Figuren da oben weiter", sagt Simone Perdekamp mit geheimnisvoller Stimme und zeigt hinauf auf das Münsters. Sofort ruft einer: "Die Wasserspeicher!" Da muss selbst Sabine Perdekamp lachen.
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