Kehl-Straßburg forcieren die Fernwärme

Das Straßburg-Kehler Fernwärmeprojekt hat einen neuen Partner in Sicht. Nach den Badischen Stahlwerken erklärt die Papierfabkrik Koehler, ebenfalls im Kehler Hafen gelegen, ihr Interesse an dieser Form der Abwärmenutzung.  

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Jörg Blank von BEB, Kehls OB Wolfram Britz, Straßburgs Oberbürgermeisterin Jeanne Barseghian, Eurometropol-Präsidentin Pia Imbs und Köhler-Geschäftsführer Joachim Uhl mit der unterzeichneten Absichtserklärung. Foto: Stadt Straßburg, Kehl
Die Unternehmen Koehler Paper sowie Koehler Renewable Energy und die grenzüberschreitende Wärmegesellschaft Calorie Kehl-Strasbourg (CKS) werden Sondierungsgespräche aufnehmen, das teilt das Kehler Rathaus am Dienstag in einer Presseerklärung mit. Dabei werde es vor allem um die technische Machbarkeit und die Wirtschaftlichkeit einer Anbindung von Koehler Paper und Koehler Renewable Energy in Kehl, der Bio Energie Baden GmbH, BEB), an die Wärmeleitung von Calorie gehen. Mit dieser soll die bei den Badischen Stahlwerken entstehende Abwärme für Haushalte in Straßburg und Kehl nutzbar gemacht werden. Grund für die Sondierung ist zum einen bei B E B und Koehler Paper vorhandene Abwärme, die eingespeist werden könnte und zum anderen dort bestehender Wärmebedarf. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde laut Pressemitteilung am Freitag, 13. Dezember, unterzeichnet.

Die Planung der Wärmeleitungsstraße ist bei der CKS inzwischen so gut wie abgeschlossen. Die Leitung wird entlang der Graudenzer Straße und dann der Hafenstraße verlaufen und grenzt damit unmittelbar an die Betriebsgelände von B E B und Koehler Paper an, so dass eine Anbindung beider Unternehmen aus Sicht der drei Parteien mit verhältnismäßig geringen Aufwand realisiert werden könnte. Deshalb vereinbaren B E B, Koehler Paper und die CKS in der unterzeichneten Absichtserklärung umfassende Sondierungsgespräche über eine potenzielle Kooperation. Sondiert werde eine Anbindung von B E B und Koehler Paper sowohl als Einspeiser als auch als Verbraucher von Wärme. Sollten diese Gespräche ergeben, dass eine Zusammenarbeit mit hinreichender Wahrscheinlichkeit möglich ist, beabsichtigen die Parteien den Abschluss langfristiger Vertragsbeziehungen zu verhandeln.

Eine solche Kooperation wäre – wenn sie sich realisieren lässt – ein großes Plus für das Projekt zur grenzüberschreitenden Nutzung industrieller Abwärme: Sie würde es der CKS ermöglichen, den Wärmebedarf ihrer Kunden im Winter auch dann mit klimafreundlicher Abwärme zu decken, wenn die Badischen Stahlwerke als Wärmelieferantin aufgrund von Wartungsarbeiten stillstehen. Im bisherigen Modell muss hier auf Gaskessel zurückgegriffen werden. Gleichzeitig könnte die im Sommer zur Verfügung stehende überschüssige Abwärme durch diese Zusammenarbeit Verwendung finden. Darüber hinaus soll geprüft werden, inwieweit in der Papierfabrik entstehende Abwärme insgesamt für die Wärmenetze in Kehl und Straßburg genutzt werden könnte.

Die Bedeutung der geplanten Gespräche und der potenziellen Kooperation zwischen CKS, Koehler Paper und Koehler Renewable Energy zeigt auch, dass weitere Partnerinnen und Partner die Absichtserklärung mit unterzeichnet haben: die Eurométropole de Strasbourg und die Stadt Kehl, die Rheinhäfen Straßburg und Kehl sowie die Badischen Stahlwerke.

Die SEM Calorie Kehl-Strasbourg (CKS) ist eine grenzüberschreitende gemischtwirtschaftliche Wärmegesellschaft, deren Zweck der Bau und Betrieb eines rheinübergreifenden Leitungsnetzes ist, in dem – bislang – die bei der Stahlherstellung in den Badischen Stahlwerken unvermeidlich entstehende Abwärme transportiert werden soll. Mit der Wärme sollen sowohl Haushalte und Einrichtungen in Straßburg als auch in Kehl versorgt werden.

Koehler Paper produziert im Hafen von Kehl hochwertige Spezialpapiere, bei deren Herstellung industrielle Abwärme entsteht, für die sich im Werk selbst bislang nur begrenzte Verwendung findet.

B E B Bio Energie Baden (B E B) ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft von Koehler Renewable Energyund Teil der Koehler-Gruppe und betreibt in Kehl zwei mit Altholz befeuerte Biomasseheizkraftwerke. Diese erzeugen über eine Kraft-Wärme-Kopplung Strom und Prozessdampf. Der von einem Kraftwerk produzierte Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist. Der vom zweiten Kraftwerk erzeugte Strom sowie der Prozessdampf werden hauptsächlich für den Betrieb der benachbarten Papierproduktion von Koehler Paper verwendet.
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