Anonymes Drohschreiben
Kanonenschläge zum Neujahr: Gündelwanger erhält anonymes Drohschreiben
Silvesterböller sollen böse Geister vertreiben. In Bonndorf-Gündelwangen haben sie mindestens einen geweckt. Hubert Haury, der das Jahr immer mit Kanonenschüssen einleitet, hat einen Drohbrief erhalten.
Di, 7. Jan 2025, 20:00 Uhr
Bonndorf
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Überschattet wurde das Beisammensein durch ein anonymes Schreiben, das Hubert Haury am Silvestermittag zugestellt wurde (das Schreiben liegt der BZ-Redaktion vor). Der bislang unbekannte Verfasser macht sich für Tierschutz stark: Die Tiere leiden wegen des Lärms der abgefeuerten Kanone, zudem werde durch das Böllern die Totenruhe gestört. Der Unbekannte stößt in dem Schreiben, nicht frei von Rechtschreibfehlern, wüste Beschimpfungen aus und droht Haury mit erheblicher körperlicher Gewalt.
"Nicht schon wieder", dachte Hubert Haury schon, als er den Brief in den Händen hielt. Bereits vor zehn Jahren erhielt er ein solches Exemplar – einen auf der Schreibmaschine getippten Brief mit ähnlichem Inhalt. Hubert Haury geht davon aus, dass es diesmal der gleiche Verfasser ist wie damals. Dass es Halter von Haustieren gibt, die besorgt sind wegen des Knallen der Kanonen, dessen ist er sich bewusst. "Anders, als die Millionen von Bundesbürgern, lasse ich die Kanone nicht zur Nachtzeit erschallen, sondern am Neujahrstag um 12 Uhr. So werden keine Wildtiere aus dem Schlaf gerissen. Und die Anzahl der Böller habe ich aus Rücksicht auf Haustierhalter auf zwölf – einer für jeden Monat des Jahres – reduziert", so seine Aussage. Anfangs gab es noch je einen Kanonenschlag für die Millennien und je einen für die Jahreszahl. Und Tatsache ist, dass Hubert Haury für das Böllern mit der Kanone, die er in langen Stunden selbst restauriert hat, besondere Vorschriften erfüllen muss. Und dass er diesen auch gewissenhaft nachkommt, ist ausreichend belegt.
"Gerne würde ich mit dem Verfasser persönlich sprechen, doch dazu ist der anonyme Schreiber offenbar nicht gewillt", sagt Haury. Und die Besucher, denen er das Schreiben zeigte, waren teils entsetzt über die Aussagen. "Dieser Tierfreund scheint kein Menschenfreund zu sein", meinte einer. "So christlich scheint er trotz des Arguments mit der Störung der Totenruhe auch nicht zu sein", ein anderer. Und alle bekräftigten, dass sie das Böllern eines geschulten Kanoniers besser finden als das endlose private Knallen mit den erwiesenen Gefahren mit Bränden und Verletzungen.
So manchem, der so angegangen wird, könnte es Angst und bange werden. Hubert Haury selbst findet es betrüblich, dass Menschen so miteinander umgehen können. Rechtliche Schritte will er nicht einleiten, dieser Mensch habe anscheinend schon genug Probleme mit sich selbst, meint er.
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