Psychische Gesundheit

Jugendpsychiater: "Seelische Schmerzen werden allzu oft vom Umfeld in den Wind geschlagen"

BZ-Plus Junge Menschen sind anfällig für Krisen. Der Zürcher Kinder- und Jugendpsychiater Gregor Berger sieht Jugendliche aktuell unter starkem Stress – verursacht durch die Corona-Pandemie.  

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Gregor Berger  | Foto: Psychiatrische Universitätsklinik Zürich
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Gregor Berger Foto: Psychiatrische Universitätsklinik Zürich
Die Badische Zeitung berichtet in der Regel nicht über Suizide, um keinen Anreiz für Nachahmungen zu geben. Eine Ausnahme sind besondere Umstände wie jetzt die Corona-Krise, in der der Behandlungsbedarf von suizidalen jungen Menschen deutlich gestiegen ist.
BZ: Wegen der Corona-Pandemie sind Diskotheken, Jugendclubs und Freizeittreffs derzeit geschlossen, Partys sind nicht erlaubt, die ganze analoge Jugendkultur steht still. Erhöht das die Gefahr von Krisen junger Menschen und von Suizidalität nicht enorm?
Berger: Ja. In Zürich hatten wir 2019 im Kinder- und Jugendpsychiatrischen Notfall insgesamt 850 Notfälle und 1150 Telefonkontakte. 2020 werden es, nach bisherigem Stand und bis Jahresende hochgerechnet, 1200 Notfälle und 2200 Telefonkontakte sein. Wir hatten noch nie solch einen starken Anstieg. Wir mussten deshalb neue Stellen schaffen, um den Anforderungen gerecht zu werden. Ob das alles auf Covid-19 zurückzuführen ist, weiß ich nicht, aber es gibt schon Hinweise: Jugendliche haben zum Beispiel Probleme mit der neuen häuslichen Situation - Vater und Mutter sind plötzlich im Homeoffice und die Kinder dürfen daheim nicht mehr so spielen oder rumrennen wie früher und es kommt zu mehr Streit. Dann gibt es Jugendliche, deren Eltern wegen der Krise selbst Ängste haben und diese sich auf die Kinder übertragen. Eine weitere Gruppe sind autistisch strukturierte Jugendlichen. Sie haben Mühe, mit Veränderungen ...

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