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Jugendbauhütte saniert Streifenhaus der Römeranlage

  • Benedikt Stahl

  • Mi, 16. Oktober 2024
    Lahr

     

22 FSJ-Jugendliche der Jugendbauhütte Baden-Württemberg renovieren in dieser Woche das Streifenhaus der Lahrer Römeranlage. Die Fassade der Nordseite ist seit langem sanierungsbedürftig.

Astrid Paul (links) erklärt die Funkti...rin bei den Arbeiten am Streifenhaus.   | Foto: Benedikt Stahl
Astrid Paul (links) erklärt die Funktion des Lehms und instruiert die FSJlerin bei den Arbeiten am Streifenhaus. Foto: Benedikt Stahl
Die Renovierungsbedürftigkeit des Streifenhauses fällt sofort ins Auge: Baumängel und durch Vandalismus verursachte Schäden zeigen eine deutlich beeinträchtigte Nordwand: Der Putz fällt ab und die Unterkonstruktion ist sichtbar, es fehlen auch bereits Holzbohlen in der Wand. 2018 wurde das Streifenhaus im Rahmen der Landesgartenschau errichtet, sechs Jahre später wird eine Sanierung vorgenommen, und zwar von jungen Erwachsenen der Jugendbauhütte im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ).

Diese Aktion wurde am vergangenen Montag beim Streifenhaus vorgestellt. Oberbürgermeister Markus Ibert betonte die Bedeutung des Streifenhauses, welches an die römische Geschichte erinnern soll. Das Gebäude ist eine baugleiche Rekonstruktion eines zivilen römischen Hauses in einer Siedlung. Diese Siedlung stand vor 1800 Jahren in Dinglingen. In dieser Form gibt es das Gebäude nur einmal in Deutschland, nämlich in Lahr. Dies veranschaulicht die Bedeutung der Anlage.

Jährliche Sanierungen wären notwendig gewesen, um das Gebäude instand zu halten. Dies ist unter anderem aus finanziellen Gründen nicht unternommen worden. Nun sind Geldgeber gefunden wurden. Die Bürgerstiftung Lahr – Reichswaisenhaus 1885 sowie die Förderstiftung Archäologie in Baden-Württemberg unterstützen die Maßnahmen finanziell auf Anfrage des Stadtmuseums Lahr. Eine konkrete Summe wollte Martin Wichmann, Vertreter der Bürgerstiftung, nicht nennen. Er sprach von der Bedeutung, das Streifenhaus "als attraktives Ausflugsziel" wiederherzustellen.

Die Kulturvermittlerin und Archäologin der Römeranlage, Kathrin Lieb, stellte den Kontakt zur Jugendbauhütte her. Die Organisation ist ein Projekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und ermöglicht Freiwilligen im sozialen Jahr die Teilnahme an verschiedenen Projekten der Denkmalpflege. Im Rahmen des FSJ finden Fachseminare statt, die Arbeiten an der Nordwand in dieser Woche gehören dazu. Die FSJler kommen aus verschiedenen Bundesländern und sind gemeinsam nach Lahr für die Renovierungsaktion gekommen. "Die Einsatzstellen der Freiwilligen reichen von der Archäologie bis hin zu Zimmerei oder Vergoldung", berichtete Tamara Bimesmeier von der Jugendbauhütte. Es sei eine einzigartige Chance, Lehmbau im Fachseminar kennenzulernen und auszuüben.

Hierbei ist Astrid Paul von entscheidender Bedeutung. Sie ist Expertin in der Verwendung von Naturbaustoffen und die Ansprechpartner für die Jugendlichen vor Ort. Die Arbeiten an der Nordwand seien nicht fachgerecht durchgeführt worden, so Pauls Einschätzung zum Zustand. Es handele sich um klassische Bauschäden, hervorgerufen durch ungeeignetes Material und Mängel im Bauprozess wie fehlendes Anfeuchten des Lehms.

Paul erklärte die korrekte Vorgehensweise, während zwei Freiwillige das Auftragen des Strohlehms demonstrieren durften. Dieser ist eine Mischung aus Stroh und Lehm und eine sehr alte Lehmbauweise. Er dichtet gut ab, trocknet allerdings über einen langen Zeitraum von bis zu 16 Wochen. Daher kann erst im Frühjahr mit Arbeiten am Putz fortgefahren werden.

Info: Die Jugendbauhütte arbeitet noch bis zum 18. Oktober an der Nordwand des Streifenhauses. Täglich sind sie von 9 bis 17 Uhr im Einsatz, Interessierte können gerne zuschauen und Fragen stellen.

Ressort: Lahr

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