Neues von Jorge Luis Borges: Die Essays "Eine neue Widerlegung der Zeit" und die späten Vorlesungen "Das Handwerk des Dichters".
D er blinde Bibliothekar, dem Umberto Eco in seinem Rosen-Roman ein Denkmal setzte, war ein Mythos schon zu Lebzeiten: Schutzpatron aller Bibliophilen, Stammvater nicht nur der argentinischen Literatur, Autor labyrinthisch verrätselter Erzählungen und Essays über Tangos und Gauchos, Gott und die Ewigkeit.
Die Welt mochte für Borges ein Buch mit sieben Siegeln sein, aber in der Welt der Bücher kannte sich der Mann, der sich das Paradies als Bibliothek vorstellte, wie kein Zweiter aus. Als Individuum war der einschüchternd belesene Universalgelehrte eher ein schüchternes Muttersöhnchen, aber die Persönlichkeit des Autors sollte ja auch in seinem Werk aufgehen.
Literatur war für Borges eine Heilige Schrift, an der das ...