Jetzt guck dir das mal an!
Wer eh schon den ganzen Tag vor der Glotze hängt, der kann auch gleich was Ordentliches schauen, findet unser Autor.
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Das Leben ist zu kurz, um immer nur schlechte Filme zu schauen. Wer die Corona-Auszeit nutzen will, um herauszufinden, ob es außer "Wir sind jung und verliebt, haben aber eine tödliche Krankheit"-Dramen noch andere Film-Genres gibt, für den gibt es hier einen höchst subjektiven Schnelldurchlauf durch fast 100 Jahre Filmgeschichte. Pro Genre gibt’s ein, zwei Empfehlungen (manchmal aber auch Reihen). Wer sechs Stunden schläft und pro Tag zwei Stunden im Badezimmer, mit Essenholen und beim Chat mit Freunden verbringt, ist in knapp vier Tagen durch.
Ein tumber, aber irgendwie lieber Androide (Idealbesetzung: Arnold Schwarzenegger), eine taffe Frau (Linda Hamilton) und ein unerschrockener Junge (Edward Furlong), den ein Bösewicht aus der Zukunft töten will. Dazu – nicht nur für damalige Verhältnisse – tolle Spezialeffekte und eine fürs Genre fast schon anspruchsvolle Handlung: "Terminator 2 – Tag der Abrechnung" (1991, 137 Minuten) ist ausgesprochen gut gealtert. Und wer den besten aller "Allein gegen alle"-Haudrauf-Filme sehen will: Das ist jetzt und für immer "Stirb langsam" (1988, 131 Minuten). Wer ihn nicht zum ersten Mal schaut: Achtet mal drauf, ob Bruce Willis’ T-Shirt wirklich gleichmäßig immer schmutziger wird oder ob es auch da mal eine Art Zeitreise gibt...
"J. B." sind die Initialen von gleich drei weltberühmten Agenten: James Bond, Jack Bauer ("24"-Serie) und Jason Bourne. Die beste Agentenfilmserie ist – sorry, Mr. Bond – die vom Agenten wider Willen Jason Bourne (Matt Damon), der drei Filme lang herauszufinden sucht, warum er ist, was und wie er ist ("Die Bourne Identität", 2002, "Die Bourne Verschwörung", 2004, "Das Bourne Ultimatum", 2007 – zusammen 337 Minuten). Da wird beim Zweikampf in einer Münchner Villa eine zusammengerollte Zeitung schon mal zur tödlichen Waffe. Es gab noch zwei Nachklapp-Filme ("Das Bourne Vermächtnis", 2012, und "Jason Bourne", 2016), die kann man weglassen.
Ein mürrischer Oger muss sich mit zahlreichen Märchenfiguren rumschlagen, rettet eine Prinzessin, die lieber von jemand anderem gerettet worden wäre, und wird von einem Esel mit Eddie Murphys Synchronstimme zugequatscht. Dreamworks "Shrek – Der tollkühne Held" (2001, 87 Minuten) ist brüllend komisch und trotzdem mit Botschaft: Ein "Sei wer du bist!" ohne Disney-Weichspülung. Der Disney-Film aller Disney-Filme bleibt das "Dschungelbuch" (1967, 75 Minuten). Ergänzung am Rande: Wer die ersten 30 Minuten des Pixar-Films "Oben" (2009, 96 Minuten) anschaut und nicht heult, hat kein Herz.
Unter den Filmen, die Tabubrüche per se für witzig halten (schlimme Wörter, Gags mit Körperflüssigkeiten, etc.) ist "Bad Neighbours" (2014, 97 Minuten) einer der richtig witzigen. Eine feierwütige Studentenverbindung terrorisiert das brave (?) Nachbar-Ehepaar. Doch die schlagen, wenn auch mit anfänglicher Ladehemmung, zurück. Für alle Geschlechter geeignet (Zac Efron! Rose Byrne! Okay: und Seth Rogen...).
Machen wir es kurz: "Zwei Banditen – Butch Cassidy und Sundance Kid" (1969, 105 Minuten) mit Paul Newman und Robert Redford.
Randle McMurphy (Jack Nicholson) täuscht eine psychiatrische Erkrankung vor, um nicht in den Knast zu kommen – und landet in einer noch viel schlimmeren Anstalt, die er ordentlich aufmischt. "Einer flog über das Kuckucksnest" (1975, 133 Minuten) hat im Jahr danach bei der Oscar-Verleihung völlig zu Recht die "Big Five" abgeräumt: bester Film, beste Regie, bestes Drehbuch, bester Hauptdarsteller, beste Hauptdarstellerin (Louise Fletcher als diabolische Oberschwester Ratched).
Wenn der Titel "Leben und Sterben in L.A." nicht schon vergeben gewesen wäre, hätte "L. A. Crash" (2004, 113 Minuten) auch gut so heißen können. In den Handlungssträngen, die am Ende alle irgendwie verknüpft sind, geht es um Vorurteile und Rassismus. Packend, wenn auch etwas zu oft nach dem Motto "Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt". Ein Episodenfilm der etwas anderen Art ist Quentin Tarantinos "Pulp Fiction" (1994, 154 Minuten). Die für damalige Verhältnisse extrem gewalttätige Gangsterstory (da gab es die "Saw"-Reihe und ähnliche noch nicht) ist schön verhackstückt erzählt. Erst am Schluss merkt man, dass man das Ende der Handlung schon lange vorher gesehen hat.
In "I am legend" (2007, 100 Minuten) richtet sich Will Smith so gut wie möglich als moderner Robinson Crusoe in einem menschenleeren New York ein (Zombies zählen ja nicht als Menschen, oder?). Mega-Spoiler: Wer auf Rundum-Happy-Ends steht und Hundeliebhaber ist, sollte diesen Film definitiv auslassen.
"Herr der Ringe"-Trilogie (2001 bis 2003, zusammen 544 Minuten = 9 Stunden). Zu lang für Erklärungen. Einfach anschauen.
Wer wirklich etwas über den amerikanischen Bürgerkrieg erfahren will, sollte ein gutes Buch lesen. Das Südstaaten-Epos "Vom Winde verweht" (1939, 220 Minuten) bietet große Gefühle bis zum Anschlag. Größtes Manko: die extrem klischeehafte Darstellung dunkelhäutiger Menschen.
"Scream" (1996, 111 Minuten): Eigentlich muss man 100 schlechte Horrorfilme gesehen haben, um dieses Meisterwerk von Regisseur Wes Craven so richtig zu schätzen: punktgenaue Schockelemente rund um eine Mordserie an einer Highschool, eine Whodunit-Handlung ("Wer war’s?"), die bis zum Ende ziemlich logisch bleibt (eine Seltenheit!) und lustiger als alle Adam-Sandler-Filme zusammen. Wer’s filmhistorischer mag und da rankommt: "Freaks" (1932, 64 Minuten). Regisseur Tod Browning erzählt Gruseliges aus einem Zirkus, der Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen als Kuriositäten präsentiert. Doch die wahren "Freaks" sind nicht sie, sondern die hinterhältige Schönheit Cleopatra und der skrupellose Muskelmann Hercules.
"Zurück in die Zukunft" (1985, 116 Minuten): Marty McFly (Michael J. Fox) reist versehentlich in der Zeit zurück und muss nun dafür sorgen, dass seine Eltern sich überhaupt erstmal kennenlernen, weil es ihn sonst nie geben würde. Besser kann man das nicht machen.
"Memento" (2000, 109 Minuten): Einer der intelligentesten Filme überhaupt von Christopher Nolan (Regisseur der "Batman"-Trilogie). Ein Mann sucht den Mörder seiner Frau, doch er hat sein Langzeitgedächtnis verloren und weiß jeden Morgen nur das, was er am Tag davor aufgeschrieben oder per Polaroidfoto festgehalten hat. Damit der Zuschauer das miterleben kann, ist der Film rückwärts erzählt: erst der heutige Tag, dann gestern, dann vorgestern. Und du weißt selbst nie, warum jetzt das oder das passiert. Genial. Wenn ihr aus der ganzen Liste nur einen einzigen Film schauen wollt, dann den.
"Blues Brothers" (1986, 133 Minuten): Jake und Elwood Blues (John Belushi und Dan Aykroyd) wollen die Band wieder zusammenbringen und veranstalten dabei unter anderem den bis dahin vermutlich größten Massencrash der Filmgeschichte. Zu hören gibt es beide Sorten von Musik: Rhythm and Blues. Alternative: Die seelenlose Popmusik von Abba habe ich immer gehasst – bis ich merkte, dass das gar keine Musik ist, sondern ein Musicalscore. In "Mamma Mia!" (2008, 108 Minuten) funktioniert die Hochglanz-Akustik mit dem griechischen Hochglanz-Urlaubssetting wirklich ganz wunderbar.
Man liebt sie, oder man hasst sie: Romantische Komödien. Aber wer nicht mal "Harry und Sally" (1989, 90 Minuten) mag, der kann gleich ins Kloster gehen. Klassisch sind Meg Ryans vorgetäuschter Orgasmus im Restaurant und Billy Crystals philosophische Erkenntnis: "Männer und Frauen können nie Freunde sein. Der Sex kommt ihnen immer dazwischen."
"An jedem verdammten Sonntag" (1999, 157 Minuten) über Querelen und Intrigen hinter den Kulissen eines Football-Teams (Cameron Diaz! Al Pacino!).
"Iron Man" (2008, 126 Minuten): Der Industrielle Tony Stark (Robert Downey jr.) als Retter im selbst gebauten metallischen Ganzkörperanzug. Hätte es perfektes Popcorn-Kino nicht schon gegeben, wäre es damit erfunden.
Den besten Western halten viele für einen Science-Fiction-Film. Doch nur, weil in "Avatar – Aufbruch nach Pandora" (2009, 163 Minuten) die Indianer blau sind und auf einem anderem Planeten leben, ändert das nichts daran, dass James Camerons Film alles hat, was einen Western zum Klassiker macht: Die Siedler, die die naturverbundenen Ureinwohner immer mehr zurückdrängen, der Eroberer, der sich mit ihnen solidarisiert und einen aussichtslos scheinenden Kampf nun auf der anderen Seite mitkämpft. Wie "Wer mit dem Wolf tanzt" mit weniger Kitsch und mehr Schau-Effekten. Wer auf Western mit echten Cowboys steht: Clint Eastwoods wunderbarer und rundum kompromissloser Spätwestern "Erbarmungslos" (1992, 131 Minuten).
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