"Jedem steht zu, das zu tun, was ihm auch Spaß macht"
ZISCHUP-INTERVIEW mit Torsten Gass-Bolm, der seit acht Jahren in der Mädchenfußballabteilung des Vereins SF Eintracht Freiburg Trainer ist.
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Nein, Fußball ist nicht nur was für Jungs. Viele Vereine haben darum längst eigene Trainingsabteilungen für Mädchen. Unter anderem der Verein SF Eintracht Freiburg. Torsten Gass-Bolm ist dort Trainer. Im Gespräch mit Lucy Hoenle aus der Klasse 9c des Wentzinger-Gymnasiums berichtet er über seine Arbeit.
Gass-Bolm: Als ich 20 Jahre war, habe ich drei Jahre die Mannschaft meines Bruders trainiert. Und als dann meine eigenen Kinder begonnen haben Fußball zu spielen, habe ich bei ihrem Verein wieder als Trainer angefangen. Jetzt bin ich seit acht Jahren als Trainer von Mädchenmannschaften bei der Eintracht Freiburg tätig.
Zischup: Wie kam es dazu, dass Sie Trainer von Mädchen wurden?
Gass-Bolm: Die Mannschaft meiner Tochter brauchte einen Trainer, also bin ich eingesprungen, und es hat mir Spaß gemacht.
Zischup: Gab es vor acht Jahren, als Sie anfingen, genauso viele Mädchen in der Fußballabteilung der Eintracht wie heutzutage?
Gass-Bolm: Grundsätzlich werden es schon immer mehr, aber in den letzten Jahren sind es eher wieder weniger geworden.
Zischup: Hat sich im Laufe der Jahre auch etwas an der Qualität des Mädchenfußballs geändert?
Gass-Bolm: Ja, eindeutig. Klar waren früher Einzelne auch sehr gut, aber in der Breite gibt es heute viel mehr Mädchen, die gut sind.
Zischup: Welche Unterschiede gibt es denn zwischen Jungs- und Mädchenfußball?
Gass-Bolm: Dadurch, dass Mädchen etwas anders mit der Sache umgehen, ist es aus Trainersicht entspannter. Aber spielerisch sieht man gerade ab der Pubertät schon große Unterschiede: Jungs werden sehr dynamisch, was bei Mädchen nicht ganz so ist. Und auch technisch sind Jungs meist besser als Mädchen. Dafür ist das Spiel bei den Mädchen sowohl auf dem Platz als auch am Spielfeldrand ruhiger und entspannter. Aber es gibt auch Gemeinsamkeiten, und ich würde das Training bei Jungs nicht anders gestalten, da das Spiel vom Taktischen her das gleiche ist und somit auf den selben Übungen aufbaut.
Zischup: Trotz der Unterschiede spielen einzelne Mädchen in Jungenmannschaften mit, bis zu welchem Alter ist das möglich?
Gass-Bolm: Etwa ab der Pubertät werden die körperlichen Unterschiede zu groß. In der F-Jugend und der E-Jugend gibt es viele gemischte Mannschaften, in der D-Jugend werden es etwas weniger und ab der C-Jugend wird es sehr schwierig für Mädchen in einer Jungenmannschaft. Nur große Ausnahmetalente können auch noch in der B-Jugend mit den Jungs mithalten.
Zischup: Obwohl es immer mehr Mädchen und Frauen gibt, die gerne und gut Fußball spielen, sind immer noch viele Leute der Meinung, dass Fußball kein Sport für Mädchen oder Frauen sei. Was sagen Sie dazu?
Gass-Bolm: Dass ich das für totalen Unsinn halte. Jedem – egal, ob Mann oder Frau – steht zu, das zu tun, was ihm Spaß macht, dabei ist die Qualität gar nicht so entscheidend. Selbstverständlich haben Mädchen und Frauen genau das gleiche Recht Fußball zu spielen wie Jungs und Männer.
Zischup: Haben Sie privat auch Interesse an Fußballspielen der Frauen-Bundesliga oder Nationalmannschaft?
Gass-Bolm: Ja, das habe ich, schaue es zugegebenermaßen zwar weniger als die Spiele der Männer, aber ich verfolge die Ergebnisse und gehe ab und zu auch ins Stadion zu einem Spiel der SC-Damen. Ich mag die Atmosphäre im Stadion bei einem Frauenspiel, es ist entspannter als bei den Männern und es kommt nur ganz selten zu Ausschreitungen, Schlägereien, Beschimpfungen oder Ähnlichem.
Zischup: Zum Abschluss möchte ich Sie darum bitten, folgenden Satz zu vervollständigen: ,,Für die Zukunft wünsche ich mir, dass der Frauen- und Mädchenfußball..."
Gass-Bolm: ...von vielen Mädchen und Frauen mit viel Freude betrieben und von den Zuschauern auch akzeptiert wird.
Zischup: Ich bedanke mich vielmals für das Gespräch und wünsche Ihnen weiterhin viel Spaß bei Ihrer Tätigkeit.
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