Ist das Turnen noch zu retten? Ein Gespräch über Misshandlungen und Machtmissbrauch
Am Mittwoch beginnt in Basel die EM im Turnen. Warum gibt es gerade in dieser Sportart vermehrt Fälle von Kindesmissbrauch? Flavio Bessi, Sportwissenschaftler der Uni Freiburg, im Interview.
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
Nadia Comaneci aus Rumänien erreichte bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 als erste Turnerin die Höchstnote 10,0 – mit gerade einmal 14 Jahren. Ihre Erfolge lösten eine Trendwende im Frauenturnen aus, die wenige Jahre zuvor langsam in Gang gekommen war. Von nun an galt der Mädchenkörper als Ideal. Comaneci beendete ihre Karriere, als sie 20 Jahre alt war. Foto: imago/ZUMA Wire
An diesem Mittwoch beginnt in Basel die Europameisterschaft im Turnen. Die Sportart wurde immer wieder von Meldungen über Missbrauch und Misshandlungen erschüttert, zuletzt gab es Ende 2020 Vorwürfe von deutschen Turnerinnen aus dem Leistungszentrum Chemnitz gegen eine Trainerin (siehe Hintergrund). Warum ist ausgerechnet Turnen so anfällig für Missbrauchsskandale? Und ist die mehr als 200 Jahre alte Sportart als Leistungssport überhaupt noch zu retten? Das wollte Laetitia Bürckholdt im Gespräch mit dem Turnexperten Flavio Bessi von der Freiburger Universität erfahren.
BZ: Herr Bessi, schon in den 1980er und 90er Jahren war bekannt, dass in Ländern wie China oder den Ostblockstaaten im Turntraining heftiger Druck ausgeübt wurde und teils menschenverachtende Methoden zum Einsatz kamen. In den vergangenen Jahren wurde der ...