Interview mit Cyrus Farivar: "Nicht das Internet verändert die Gesellschaft, sondern die Kultur formt das Netz"
Am Mittwochabend stellt Technologiejournalist Cyrus Farivar sein erstes Buch "The Internet of Elsewhere" im Carl-Schurz-Haus vor. Für seine Reportagen hat der Iran-stämmige Kalifornier vier Nationen außerhalb der "westlichen Welt" besucht: Iran, Senegal, Südkorea und Estland. Martin hat ihn gefragt, was passiert, wenn das Internet auf Politik und Gesellschaft trifft und ob die Deutschen paranoider sind als andere Kulturen.
Di, 17. Mai 2011, 14:12 Uhr
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Cyrus, was hast du in deinem Buch heraus gefunden?
Cyrus Farivar: In Europa und in Nordamerika haben viele von uns die Vorstellung, das Internet sei ein Akteur in einem Land. Wir haben das in letzter Zeit in Tunesien und Ägypten beobachtet und ein Stückweit auch in Libyen, wo das Internet den Menschen dabei hilft, demokratischen Wechsel herbei zu führen. Das Argument wurde auch in wirtschaftlicher Sichtweise benutzt, vor allem für das südsaharische Afrika: „Wenn die Menschen bloß mehr und besseren Internetzugang hätten, könnten sie sich schneller entwickeln.“
Ich zeige in meinem Buch, dass das so nicht stimmt. Ich denke vielmehr, das Internet prallt bei seiner Ankunft in einem Land mit allem zusammen, was in diesem Land in Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft gerade vor sich geht. Und was aus dieser Kollission entsteht, ist oft ...