Ukrainekrieg
In Kiew dient Joe Bidens Überraschungsbesuch als starkes Zeichen
Der überraschende Besuch des US-Präsidenten in Kiew stößt bei den Ukrainern auf Begeisterung. Manche machen sich bereits Gedanken über die nächsten Präsidentschaftswahlen in den USA.
Mo, 20. Feb 2023, 20:15 Uhr
Ausland
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Am frühen Montagmorgen trifft US-Präsident Joe Biden in Kiew ein. Die Sonne scheint, Biden trägt seine Piloten-Sonnenbrille. Der ukrainische Präsident Wolodomyr Selenskyj steht zusammen mit seiner Ehefrau Olena Selenska auf dem roten Teppich vor dem Präsidentenpalast, als Bidens Fahrzeugkolonne eintrifft.
Während Biden zusammen mit Selenskyj sein mehrstündiges Besuchsprogramm absolviert, strömen die Menschen in der Innenstadt in die Geschäfte. Einige sitzen auf den Terrassen der Cafés und genießen in der Jahreszeit ungewohnte Sonnenstrahlen. Der Himmel über Kiew ist blau. Die Kulisse am zentralen Maidan wirkt perfekt für einen historischen Staatsbesuch.
Gepanzerte Fahrzeuge versperren den Weg zum Präsidentenpalast an der Bankova-Straße. Internationale Fernsehteams haben sich unterhalb des Hotels Ukraina auf dem Maidan platziert. Auf der Rasenfläche befindet sich ein Feld von Fahnen, die an die Toten des russischen Angriffskriegs erinnern. Die meisten sind blau-gelb, also ukrainisch. Es findet sich aber auch amerikanische und andere ausländische Flaggen im Ehrenfeld. Sie sollen an Journalisten und humanitäre Helfer erinnern, die im Krieg getötet wurden.
Eine Kiewer Bürgerin
Erst gegen Mittag verlässt der US-Präsident die Millionenmetropole wieder. In den paar Stunden dazwischen besucht der 80-Jährige neben dem Präsidentenpalast das weltberühmte Michaelskloster, läuft im dunklen Mantel und mit einer Krawatte in den ukrainischen Nationalfarben Blau-Gelb an Selenskyjs Seite an Heiligenbildern vorbei – direkt im Herzen der Stadt. An den Mauern des Klosters sind auch Fotos gefallener Soldaten mit Namen und Lebensdaten zu sehen. Es sind Hunderte. Auf einer Gedenkplatte auf dem Parlamentsvorplatz wird Bidens Name verewigt.
Die USA sind Kiews mächtigster Verbündeter. Die Amerikaner haben der Ukraine seit Kriegsbeginn allein Waffen und Munition im Umfang von fast 30 Milliarden US-Dollar zugesagt. In Kiew verspricht Biden nun ein ganzes Paket an Raketen und anderen Geschossen.
Oleg Veremyenko, Menschenrechtsanwalt
Die Englisch-Dozentin Nadiya Govorun arbeitet ehrenamtlich für den Zivilschutz in Kiew. Sie blickt bereits in die Zukunft. "Im kommenden Jahr sind Präsidentschaftswahlen in den USA. Und ich glaube, von den Demokraten können wir uns mehr erwarten. Ich vermute, sie wollen ihren Wählern zeigen, dass die finanzielle Hilfe für die Ukraine auch wirklich für die Verteidigung eingesetzt wird", sagt sie. Govorun spielt auf Zweifel im Westen angesichts der Korruption in der Ukraine an. "Ich finde es gut, wenn die amerikanische Regierung der unseren genau auf die Finger schaut", sagt sie.
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