Freiburger Bäder
In Freiburg wackelt der Allzeitrekord
Freiburg ist nicht vom Bädersterben betroffen, ganz im Gegenteil. Die drei Freiburger Bäder nähern sich der Bestmarke von 2003. Ein Grund: Freiburg ist als Stadt gewachsen – und damit auch der Bedarf an Freibädern.
So, 12. Aug 2018, 9:28 Uhr
Freiburg
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Der Supersommer geht weiter. Schon am Sonntag wird das Thermometer wieder Richtung 30-Grad-Marke steigen. Profiteure der vielen heißen Sonnentage: die drei Freiburger Freibäder. Dort gab es in den vergangenen Tagen und Wochen immer wieder Schlangen an den Eintrittskassen – und viel Betrieb in den Schwimmbecken und auf den Liegewiesen. An manchen Wochenendtagen lagen die Menschen selbst im großen Strandbad nahezu Handtuch an Handtuch. Der besucherstärkste Tag im Bad droben an der Schwarzwaldstraße war bislang der 1. Juli mit 8.682 Besucherinnen und Besuchern. Auf Platz zwei liegt der vergangene Hitzesonntag mit 7.659 Menschen, die im Bad nach Abkühlung suchten.
Die Besucherzahlen der Durchschnitts-Badesaison 2017 sind schon jetzt deutlich überflügelt – nun wartet noch der 2003er-Rekord. Auch damals war es ein Supersommer, übrigens der heißeste in Freiburg seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1869. In den drei Sommermonaten Juni, Juli und August waren 2003 allein 54 Hitzetage mit Temperaturen von über 30 Grad gezählt worden. Das sorgte damals für einen nie dagewesenen Run auf die Freibäder. Nun könnte die Bestmarke geknackt werden. Das liegt nicht nur am Wetter. Denn seit 2003 ist Freiburg noch einmal um rund 15.000 Einwohner gewachsen – das entspricht der Größe einer mittelgroßen Gemeinde wie etwa Denzlingen. Der Ansturm auf die Freibäder hält seit Wochen an. Die Regio Bäder GmbH (RBG) hat auf die vielen Sonnentage reagiert. Obwohl im Westbad derzeit die Revisionsarbeiten laufen, ist der Außenbereich mit dem Planschbecken und der großen Liegewiese für Familien mit kleinen Kindern täglich von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 1,50 Euro pro Person, Kinder unter vier Jahren sind frei. Das Strandbad ist aktuell von 7 bis 21 Uhr geöffnet, das Lorettobad und das Freibad St. Georgen täglich von 10 bis 20.30 Uhr.
Weil in Baden-Württemberg laut dem Bund deutscher Schwimmmeister rund 400 Fachkräfte fehlen, mussten andernorts Bäder schließen oder drastisch die Öffnungszeiten kürzen. Anders in Freiburg. Im Vergleich zum Vorjahr hat die RGB die Zahl ihrer Fachkräfte für alle acht städtischen Bäder von 12 auf 15 erhöht. Die Saisonkräfte wurden im Vergleich zum Jahr 2017 von 15 auf 23 aufgestockt. Man sei wie in den Vorjahren "personell gut aufgestellt", so RBG-Sprecher Derjung.
Die Regio Bäder GmbH betreibt neben den drei Freibädern noch das Westbad, das Faulerbad und die Hallenbäder in Haslach, Lehen und Hochdorf. Um weiter den Bedarf an Fachkräften zu decken, bildet die RGB seit vielen Jahren auch selbst aus. So konnten 2017 zwei neue Ausbildungsstellen besetzt werden. Derzeit absolvieren sechs junge Menschen ihre Ausbildung zu Fachangestellten für Bäderbetriebe. Zwei Azubis, die in diesem Jahr ihre Abschlussprüfung bestanden haben, wurden von der RBG übernommen.
Zudem hat das städtische Tochterunternehmen eine Ausbildungs- und Nachwuchsoffensive gestartet. Es geht um Angebote zur Weiterbildung und zum Einstieg werden auch Praktika angeboten, damit mögliche Interessenten das Berufsbild kennenlernen. Für Rettungsschwimmer, die mindestens viereinhalb Jahre in diesem Beruf tätig sind, besteht die Chance, dass sie nach einer Weiterbildung eine externe Prüfung zum Bäderbetriebe-Fachangestellten ablegen.
Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) warnte jüngst vor einem Bädersterben. Seit dem Jahr 2000 wurde jedes zehnte Bad in Deutschland geschlossen – meist deshalb, weil klamme Kommunen die Sanierungskosten nicht mehr stemmen konnten. In der wachsenden Stadt Freiburg geht der Trend in die andere Richtung. Der Gemeinderat hat 2017 Geld für die Planung des 2003 geschlossenen Westbad-Außenbeckens bereitgestellt. Das Außenbecken soll die bestehende Freibad-Lücke im bevölkerungsstarken Westen der Stadt stopfen. Laut Regio Bäder GmbH sind die acht Freiburger Bäder gut in Schuss. Zwischen 2006 und 2012 hat die Betreibergesellschaft insgesamt 18 Millionen Euro aus dem Haushalt der Stadt investiert, um die Badeanstalten energetisch, technisch und funktional auf den neuesten Stand zu bringen. Auch in Freiburg sind Bäder aber ein Zuschussgeschäft: Im Etat der Stadtwerke fand sich zuletzt im Jahr 2015 ein Minus von 4,5 Millionen Euro.
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