Schulweg
In Freiburg kommt der "Walking Bus" von Schülern ins Laufen
Grundschüler treffen sich in Freiburg jeden Morgen an einer "Haltestelle", um von dort gemeinsam als "Bus" zur Schule zu gehen. Die Eltern sind von der Idee begeistert.
Annika Horst
Di, 15. Sep 2015, 11:05 Uhr
Freiburg
Thema: Bettina Knapp, Dennis Dietrich
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Die Haltestellen sind, wie bei einem fahrenden Schulbus, mit einem Schild gekennzeichnet. Auch an der Starthaltestelle wurde gestern das Schild feierlich den Kindern und Eltern präsentiert. Finanziert wurde es aus einem Fond von dem Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren.
Mit strammen Schritt läuft die Kinderschar, in munteren Gesprächen vertieft, eigenständig los. Auf dem Weg in die Schule passen die schon etwas größeren, verantwortungsbewussteren Viertklässler auf, dass keiner von den Jüngeren aus der Reihe tanzt.
Schon am ersten Tag konnte man sehen, wie gut es funktioniert. Theo, ein Viertklässler, sorgt dafür, dass seine Schulkameraden auch in einer Reihe laufen, damit Passanten nicht ausweichen müssen. An einer Straße wird angehalten, um nach rechts, links und nochmal nach rechts zu schauen. Erst wenn alle Fahrradfahrer vorbeigefahren sind, geht es über die Straße.
Als Bettina Knapp in Schwetzingen erstmals auf das Konzept des laufenden Schulbusses aufmerksam geworden ist, war sie sofort begeistert. Sie hatte die Idee, dieses Angebot auch für das eigene Quartier anzubieten. Sie hat das Konzept gelesen und dem Bürgerforum vorgeschlagen. Kinder sollen lernen, sich im Straßenverkehr sicher zu bewegen und Selbstständigkeit zu erlangen. Vor allem den sozialen Aspekt schätzt Bettina Knapp. "Die Haltestelle war schon früher halbexistent. Kleinere Gruppen von Kindern aus dem Quartier liefen dann getrennt voneinander zu Schule. Es gab kaum Interesse füreinander", so Knapp.
Heute sieht das anders aus, denn die rund zehn Kinder, die den Schulbus bilden, reden miteinander, tauschen sich über die Ferien aus und scheinen Spaß zu haben. Es sei eine Bereicherung für das Viertel, meint Knapp. Durch Mundpropaganda wurde der laufende Bus im Viertel bekannt gemacht.
Der Rektor der Hebelschule, Dennis Dietrich, unterstützt die Aktion und kam auch zur Jungfernfahrt des Busses.
In der Schule werden nun Infoblätter an Kinder verteilt, damit immer mehr Eltern über das Projekt informiert sind, und im besten Falle ihre Kinder auch teilnehmen lassen. Knapp denkt, dass es bei den Eltern liegt, ihren Kindern das zuzutrauen. Sie hofft, dass die Hürde, die Kinder unbeaufsichtigt laufen zu lassen, sinkt, wenn sich eine feste Gruppe bildet. Am Anfang wird wohl noch ein Erwachsener den "Busfahrer" spielen, doch mit der Zeit soll es ein Selbstläufer werden. Wenn nächste Woche die Erstklässler eingeschult werden, wird sich zeigen, wie viele Eltern schon von Anfang an Vertrauen in ihre eigenen Kinder und das Projekt haben.
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ