Interreligiöse Begegnung
Im Vauban feierten Muslime und Nicht-Muslime gemeinsam das Fastenbrechen
Ein gemeinsames Fastenbrechen für alle Interessierten hat die Initiative JAM (junge aktive Muslime) am Freitagabend im Stadtteilzentrum „Haus 037“ in Vauban organisiert. Der Kulturabend „Lange Nächte des Ramadan“ war für jeden Muslim und Nicht-Muslim zugänglich und hatte zum Ziel, Gemeinschaft und Interkulturalität zu fördern.
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Chaldun Schrade trägt ein rot-schwarz kariertes Hemd und eine weite Hose. Die blonden Haare trägt der 29-Jährige hochgebunden. Die blauen Augen sehen jeden, der eintritt, freundlich an. Er heißt die Menschen willkommen. Schrade ist Deutscher und Muslim. Er ist außerdem Mitbegründer der Initiative JAM, die gemeinsam mit dem Verein Südwind den Kulturabend und das gemeinsame Fastenbrechen organisieren. "Es war an der Zeit etwas zu machen", sagt Chaldun Schrade. Gegen Vorurteile kämpfen, Denkstrukturen aufbrechen und Begegnung schaffen: Das möchte die Initiative, die sich Anfang Mai mit knapp 20 Mitgliedern gegründet hat, erreichen. Weitere Projekte wie ein Kinoabend sind geplant. Vor allem junge Muslime möchten sie motivieren und ihnen die Möglichkeit geben, gehört zu werden. Deutsch zu sein und gleichzeitig Muslim – schon das wird häufig als Widerspruch gesehen. Dabei gebe es viele richtige "Öko-Kartoffel-Deutsche", die Muslime seien, wie Schrade feststellt. Auch an diesem Abend ist der Saal voller Menschen, die nicht unbedingt Bart oder Kopftuch tragen. Das gemeinsame Fastenbrechen im Ramadan soll die Möglichkeit bieten, zusammenzukommen, sich zu informieren, gemeinsam zu essen und zu reden.
Bis die Sonne untergeht, ist noch Zeit. Farah Bouamar von den "Datteltätern" ist aus Bielefeld angereist, um bei dem Kulturabend dabei zu sein, die Arbeit der Gruppe vorzustellen und mit den Gästen zu diskutieren. Die "Datteltäter" arbeiten auf Youtube satirisch gegen Klischees über Muslime. An diesem Abend möchte sie nicht nur über, sondern auch mit jungen Muslimen reden.
"Wir möchten Muslime und Nicht-Muslime zusammenbringen und einen Einblick in die Kultur ermöglichen", sagt die 21-jährige Léa B. Zeigen, dass der Islam keine Terror-Religion ist: Auch das ist ein Ziel der Jungen aktiven Muslime. Léa B. selbst ist keine Muslima, sie ist mit einem der Mitbegründer verheiratet. "Anfangs hatte ich Angst, dass ich nicht aufgenommen werde, aber ich wurde sofort herzlich behandelt. Der Islam ist eine sehr friedliche Religion, die Gemeinschaft und Teilen preist", sagt sie. Die 23-jährige Nastassia Zientz bestätigt das. Auch sie ist aus Interesse hier, nicht weil sie der Religion angehört: "Man fühlt sich willkommen!"
Willkommen geheißen wird an diesem Abend jeder. Schon vor Beginn des Programms wurde gemeinschaftlich gekocht für die knapp 70 Menschen, die nach dem Gebetsruf an den gedeckten Tischen fastenbrechen werden. Mustafa Timbi, Koch und geflüchteter Syrer, hat das Essen zubereitet. Gestaltet wurde das Kochen als Kochkurs, sechs weitere Freiwillige haben geholfen. Aber erst nach einem langen Tag, nach dem Ruf des Muezzins und als die Sonne nicht mehr scheint, wird gegessen. Die Stimmen werden lauter, Geschirr klappert, bald wird Musik gespielt. Datteln werden verteilt und ein Tischgebet gesprochen. Und dann beginnt eine lange Nacht des Ramadan.
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